Einen Marathon zu laufen ist für viele Leute schon unvorstellbar und außer einem „spinnst du“ hört man manchmal nicht viel. Nachdem ich nun schon in den Alpen einen Marathon gelaufen bin ging es diesmal unter Tage. Genauer gesagt 700 Meter hinab in das Kalibergwerk in Sondershausen. Es sollte der härteste Lauf meiner bisherigen „Karriere“ werden.
Bereits die Anreise war nicht ganz einfach. Wir waren extra früh gestartet, um die Stauknoten auf den 570 Kilometer bis Sondershausen möglichst vor dem allgemeinen Berufsverkehr zu passieren. Leider ging dieser Plan nicht auf. Bereits bei Stuttgart stoppte uns die Blechlawine für 2:20 Stunden. Wie wir später erfahren sollten, aufgrund eines Unfalls und des daraus resultierenden 18 Kilometer langen Stau. Wir erreichten also ziemlich erschöpft um 21:30 Uhr endlich Sondershausen. Die Stadt liegt am südlichen Rand des Harz. Wir checkten im Hotel Thüringer Hof im Herzen der Stadt ein. Hier hatte ich noch ein „Notzimmer“ bekommen, welches im hinteren Teil des Konferenzraumes lag. Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, ging es noch auf die Jagd nach ein paar Kohlenhydraten. Nachdem wir aber verzweifelt nach einer Essensmöglichkeit gesucht hatten, alles dunkel und die Gehwege schon hochgeklappt und auch der einzige Kebabladen schloss schon um 22 Uhr, fuhren wir doch noch an die nächste Tankstelle und ich kaufte immerhin das letzte noch vorhandene Sandwich. Das musste reichen!
Der Tag des Laufes startete früh. Nach einem eher kleineren Frühstück starteten wir in Richtung Besucherbergwerk. Der Weg dorthin ist, dank ausreichender Beschilderung, sehr leicht zu finden. Nachdem ich meine Startnummer im Verwaltungsgebäude des Bergwerks abgeholt hatte und für Melanie ein Besucherticket gekauft und sie mit einem Helm ausgestattet war, reihten wir uns in die Schlange der Läufer vor dem Aufzug ein. Wir waren froh bald im warmen Berg zu sein, da es doch recht zugig war auf der offenen Fläche. Als wir an der Reihe waren bestiegen wir die untere Kabine des Aufzugs. Zusammen mit ca. zehn anderen Leuten ging es dann zwei Meter abwärts und über uns trampelten die nächsten zehn Leute in den Aufzug. Nachdem die Türen, bestehend aus schwarzen Vorhängen, geschlossen waren ging es abwärts in die Tiefe. für die 700 Meter genötigt der Aufzug knappe 1:30 Minuten.
Unten angekommen schlug uns eine warme Salzhaltige Luft entgegen. Die Bergwerkskapelle empfing uns mit „Glück auf! Der Steiger kommt“. Bis zum Start war noch ca. eine Stunde Zeit etwas zu akklimatisieren. 50 Minuten später standen dann 400 mutige Läufer an der Startlinie und fieberten dem Countdown entgegen. 12 Runden a 3,47 Kilometer und 500 Meter lagen vor uns. Nach dem Start ging es direkt hinein in ein dunkles Tunnellabyrinth nach der ersten Verpflegungsstadion scharf rechts und gleich wieder rechts und das erste Mal steil bergauf. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings nicht das dies nur ein Drittel des steilen Anstiegs sein sollte der uns erwartet auf jeder Runde. Anschließend wieder durchs Ziel. Die ersten 500 Meter waren geschafft und nun ging es auf die langen Runden.
Nach der ersten Verpflegungsstadion, an welcher ich zum ersten Mal in meiner „Lauf“bahn nach 500 Meter schon etwas trank, bogen wir nun links ab und es ging durch ein Zickzack an Stollen stetig leicht bergauf. Bis auf das es etwas wärmer war, ging es sehr gut zum Laufen. Als wir den höchsten Punkt erreicht hatten viel die Strecke plötzlich steil ab und man musste ziemlich aufpassen auf dem glatten Stein und Salzgeschmisch auf dem Bogen nicht auszurutschen. Das Gefälle mündete direkt in eine Steigung. Hinter der nächsten Kurve wartete schon der Fotograf und die Verpflegungsstadion auf uns. Hier war die halbe Runde geschafft. Wie sich herausstellen sollte die leichtere Hälfte. Auf diesem Stück Schlug einem allerdings, dank dem Belüftungsschaft, eine bittere Kälte entgegen. Anschließend folge ein eher flacher Kilometer. Am Ende einer langen Geraden fiel der Tunnel dann wieder steil ab. Hier musste man schnell vor sich hin trippeln um nicht zu stürzen so ging es ca. 400 Meter bergab. Als ich allerdings am tiefsten und wärmsten Punkt der Strecke um die dortige Haarnadelkurve bog, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Vor uns lag ein Anstieg, bei welchem man das Ende nicht mal erahnen konnte.
Toller Bericht – und bestimmt `ne klasse Erfahrung, für mich wäre das nix, ich bekäme mit Sicherheit Platzangst
Schön durchgehalten, bist halt ein Tiger
Gratuliere Dir zu diesem Marathon! Ich glaube, mir würde es wie Stephan ergehen: ich würde Platzangst bekommen…
Das mit der Platzangst geht eigentlich ganz gut, da die Stollen ca. 5 Meter breit und 4 Meter hoch sind und ausreichend beleuchtet…
Komisch,
in meinem Browser endet der Bericht in der ersten Runde.
Wo geht es weiter?
MfF
Roland
Toller Laufbericht. Da habe ich doch glatt Lust auch einmal mitzulaufen…