Mir ist schon öfters aufgefallen, dass bei Laufveranstaltungen die über eine größere Distanz gehen (Marathon oder mehr) die Anmeldungen in den höheren Altersklassen stark ansteigen. Welche Gründe mag es hierfür geben?
Ganz extrem ist mir dies beim Swiss Alpine in Davos aufgefallen. Ich selbst plane ja eine Teilnahme am K78 Lauf. Ich habe einmal die bisherigen Anmeldungen für den K78 2012 herausgesucht und auf die einzelnen Altersklassen aufgeteilt.
Hier fällt vor allem auf, dass die Altersklasse M45 heraussticht.
Dies ist allerdings kein Einzelfall. Auch wenn man die Starterliste von 2011 betrachtet ergibt sich dieses Bild. Auch hier führt die M45 Altersklasse, welche von 45-49 Jahren geht.
Wenn man nun die Altersklassen M20-M35 zusammenzählt und mit den Klassen M40-M55 vergleicht sieht man, dass 2012 65% aus der älteren Klasse kommen und nur 32% aus der jungen. Auch 2011 ergab sich ein ähnliches Bild. Hier kamen ebenfalls 65 aus den höheren Klassen und nur 28% aus den niedrigen.
Doch woran mag das liegen?
Kommt das Laufen aus der Mode? Der Ursprung des „Jogging“ liegt in den 60er Jahren als der erste Jogging-Club gegründet wurde. In den 70er-90er Jahren schwappte dieser Hype dann von der USA über die ganze Welt. Die Verteilung der Altersklassen könnte also hier ihren Ursprung besitzen. Die M40-55 haben in dieser Zeit das Laufen angefangen und betreiben es bis heute.
Für viele Jüngere ist Laufen einfach out. Es bringt keine Action und ist damit für viele einfach langweilig. Dieses Argument bekomme ich selbst oftmals zu Ohren. Pauschal kann man das allerdings nicht betrachten. Das ein Training für einen längeren Lauf schon etwas monoton werden kann will ich gar nicht abstreiten. Vor allem wenn die Trainingszeiten sehr früh oder spät abends im Dunkeln und bei schlechtem Wetter absolviert werden müssen. Andererseits kann es auch sehr viel Spaß machen, wenn man sich immer wieder neue Laufstrecken raussucht und sich selbst Höhepunkte in seinem Trainingsplan setzt.
Doch was das Laufen ausmacht ist die Atmosphäre bei und nach einem offiziellen Wettkampf. Das Feeling durch das Ziel zu laufen und somit den Feind „Distanz“ besiegt zu haben lässt einen all das Training wieder vergessen. Man sollte sich also auf das Abendteuer laufen einlassen, bevor man es als langweilig abstempelt.
Ein weiterer Grund für die Spitzen in den Altersklassen M40-55 ist oftmals jedoch eine andere. Viele Männer in diesem Lebensabschnitt wollen sich damit nochmal etwas beweisen. Man ist noch fähig so eine Leistung abzuliefern und gehört noch nicht zum alten Eisen.
Die Anzahl der Motorrad Fahrer in diesem Alter ist ebenfalls aus dem gleichen Grund sehr hoch. Motorrad fahren und Laufen bringt hier beider maßen ein gewissen Gefühl von Freiheit.
Interessant wird sein wie sich diese Zahlen im Laufe der nächsten Jahre entwickeln. Unsere Gesellschaft wird nicht jünger und die Laufveranstalter werben mit immer längeren Zielschlusszeiten um eben genau diese Generationen anzuziehen.
Aber bis dahin habe ich noch ein paar Jahre und einige tausend Kilometer…
Pain is temporary, Pride is forever!