So Tage wie heute gibt es öfters. Die Sonne kämpft den ganzen Tag mit dem Hochnebel um die Vorherrschaft am Bodensee, doch scheitert kläglich. Und so bleibt nur eine Möglichkeit, die Sonne und den blauen Himmel an solchen Tagen zu erblicken: Der Blick auf die Webcam des Feldberges oder der nah gelegenen Alpen.
Wenn man an solchen Tagen nach fünf in den Feierabend geht, haben die Dunkelheit und der Nebel die Landschaft und die Stadt Konstanz schon fest im Griff. Die Temperaturen sind ebenfalls knapp unter dem Gefrierpunkt und die Motivation sich noch auf eine Laufrunde zu begeben sinkt ebenfalls weit unter null.
Genau so erging es mir heute. Also ins Auto gesessen und statt in die Unisporthalle ab nach Hause gefahren. Auf dem Heimweg noch eingeredet, dass eine Pause vor „The Race“ am kommenden Wochenende vielleicht nicht ganz so schlecht wäre. Daheim angekommen sitzt man kaum auf dem Sofa im Warmen, da legt das schlechte Gewissen los. Man sucht Ausreden „Dann geh ich halt morgen länger“, „Viel Kraft ist gut für Samstag“, aber es hilft nicht. Kaum schaltet man dann noch den PC ein geht es los.
In der Whatsapp-Gruppe mit ein paar befreundeten Läufer berichtet Dirk, dass er soeben locker 10 Kilometer gelaufen ist, morgen auch nochmal läuft und dann Pause bis zu „The Race“ macht. Das schlechte Gewissen wird riesen groß. „Wenn der läuft sollte ich doch vielleicht auch noch?“. Ich sag mir „Morgen!“ und öffne Facebook. Hier liest man das Stephan soeben einen 6km-Lauf absolviert hat und gleichzeitig sieht man die neuesten Bilder vom Aufbau der Strecke für „The Race“ am Samstag.
Das ist doch Mobbing!! Das schlechte Gewissen gewinnt also endgültig die Oberhand, ich begebe mich zum Auto und hole die schockgefrorene Laufkleidung aus dem Auto. Quäle mich hinein und gehe vor die Türe. Ein elitäres Gefühl beschleicht einen. Man fühlt sich gegenüber den Leuten die in ihren warmen Autos vorbeifahren als Held. Man hat die Kälte besiegt. In Dettingen ist es allerdings nicht so einfach auf eine annehmbare Distanz zu kommen und so drehe ich Kreise durch das Dorf, immer im Schein der Laternen. Nach 6 Kilometer in einer Pace von 4:12min/km und 25:14 Minuten komme ich wieder daheim an. Es ist ein tolles Gefühl doch unterwegs gewesen zu sein. Sofort wird dies natürlich der Whatsapp-Gruppe aufs Auge gedrückt und das wohl verdiente Lob zu kassieren.
Kaum das man sich versieht wird man dadurch selbst zum „Cybermobber“. Allerdings ist dies keinesfalls im negativen Sinne zu sehen. Es ist toll von so einer riesen „Läufercommunity“ immer wieder neu motiviert zu werden neue Herausforderungen zu suchen und zu schaffen. Man kann den anderen von seinen Erlebnissen und Erfahrungen berichten und gleichermaßen von den Berichten der anderen Läufer profitieren. Also macht weiter!! Zeigt euren Freunden eure Trainingserfolge und eure Lauferlebnisse. All das motiviert und inspiriert die anderen Läufer den nächsten Schritt zu gehen.
Und an all die „Nichtläufer“: ES TUT MIR LEID. Ja ich weiß irgendwelche Kilometerzahlen mit Zeiten und der zugehörigen Pace sind für viele von euch nur uninteressanter Mist. Ich weiß das es euch nicht die Bohne interessiert ob die 10 Kilometer in 40 oder in 42 Minuten zu laufen waren. Aber für uns Läufer gehört das einfach dazu!
By the way. Noch 4 Tage bis zu „The Race“ – Ich habe so langsam richtig Schiss!!
Word!!
…und gerne geschehen… 😉
Einfach geil. Lars du bist Bombe.
Du Suchtbolzen! 😉