100 Meilen, 160km, 160.000m, 3,8 Marathons, 7,6 Halbmarathons. 9300 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. Mehr wie vom Meer auf den Mount Everest und wieder hinab. Unvorstellbare Zahlen auch für mich. Dennoch stelle ich mich am kommenden Freitag Abend dieser Herausforderung. Im Vorfeld gab es jetzt doch noch etwas mehr Trubel wie gedacht, aber zum Glück gibt es eine Trailcommunity auf die man sich verlassen kann.
Problem Nummer 1 tauchte vergangene Woche auf. Vor einer geplanten Wanderung checkte ich meinen Salomon S-Lab Hydro 12l und da passierte das Missgeschick. Zack und der Reißverschluss vom Hauptfach zerbrach in zwei Teile. Etliche Stunden unter Belastung in Kombination mit Nässe und Schweiß hatten ihr Tribut gefordert. Beim Zugspitz Ultratrail hatte sich bereits an einer der Seitentaschen das selbe Problem eingestellt. Also packte ich das Teil und ab zur Schneiderei, vielleicht 2 neue Reißverschlüsse einnähen anstatt direkt neu kaufen. Hier dann der Schock. 60 Euro und mindestens 2,5 Wochen Wartezeit. Erstens ist das für einen 3 Jahre alten Rucksack ein stolzer Reparaturpreis und zweitens die Wartezeit einfach nicht machbar im Hinblick auf den AlpenX100. Also kurz überlegt. Bestellen war mir zu heikel, wie im Nachhinein bei Problem B ersichtlich ein weiser Beschluss. Also kurz den Weg virtuell zu Christian Beck von der Landau Running Company gesucht. Mein Hilferuf ereilte ihn und kurze Zeit später hatte ich seine Zusage in Seefeld vor Ort einen neuen Rucksack überreicht zu bekommen. Top gelaufen und vielen Dank. Den alten werde ich nun einmal bei Salomon einsenden, vielleicht lässt sich noch was machen. Vielen Dank Christian für den Service.
Das zweite Problem hatte mich da schon mehr gestresst. Der Plan war es mit der Armytek Wizard durch die lange Nacht zu gehen. Also bestellte ich vergangene Woche noch 4 18650er Akkus inklusive Ladegerät. Ich wählte eine hohe Ladekapazität um nicht mehrmals wechseln zu können und durch die Nacht zu kommen. Um auf Nummer sicher zu gehen wählte ich extra die teuere Variante mit Amazon Prime Verfügbarkeit. Dann wie erwartet kam am Montag die Paketkarte ins Haus geflattert da ich natürlich beim Arbeiten war und nicht anwesend. Bis hier hin alles normal. Nun wird es aber kompliziert. Gegen 13 Uhr am Montag meldete ich mich auf dem Bürgeramt auf eine neue Adresse an. Als ich dann gestern voller Erwartung das Paket auf der Dienststelle am alten Wohnort abholen wollte, sagte mir man es wurde wegen Unzustellbarkeit wieder zurück gesendet in das Zustellzentrum und dort neu versandt. An welche Adresse konnte man mir aber nicht mitteilen. Auch ein Anruf bei der Hotline brachte nur die Informationen „Entweder an den Absender zurück oder an ihre alte Adresse nochmal, oder vielleicht doch an ihre neue“.
Ziemlich angefressen weiß ich nun nicht wo das Paket ist oder wohin es geht. Auf jeden Fall stand ich ohne Akkus für die Stirnlampe da. Die Lampe alternativ mit Fotobatterien zu füttern die ganze Nacht durch wäre wirklich nur die Notlösung gewesen. Ein Einfall hatte ich aber noch, eine kurze E-Mail an Julia von Plan B, ist LEDLENSER doch Sponsor des AlpenX100 und machte die letzten Tage Werbung damit, dass man unterwegs Ersatzlampen und Akkus zur Verfügung hätte. Ein paar Stunden später bereits der erlösende Anruf. Es wäre kein Problem und ich könnte eine Testlampe übers Wochenende haben. Nochmal gerettet. Wenn ich zurück bin aus den Alpen wird aber erstmal noch das Paket Problem nochmal durchleuchtet und gegebenenfalls Einspruch eingelegt.

Wie plant man 100 Meilen?
Trotz dieser ganzen Aufregung muss man ja irgendwie im Kopf auf 100 Meilen klar kommen. Ich starte so etwas immer damit indem ich mir die Strecke genauer anschaue. Wie weit ist die Entfernung zwischen den Verpflegungsstationen, wie viele gibt es, wie ist das Zeitlimit, wo kann man sich etwas mehr Zeit lassen?
Primär ist mein Ziel zwar einfach durch kommen und keinen Run auf Zeit hinzulegen, trotzdem ist es bei so einer langen Strecke dennoch ratsam sich etwas Gedanken in die Richtung zu machen. Also habe ich die Strecke in die jeweiligen Abschnitte zwischen den Verpflegungsstationen unterteilt und mir dann anhand der Höhenmeter eine ungefähre Zeit zurechtgelegt. Natürlich will ich wie oben schon erwähnt nur durch kommen, aber es gibt natürlich auch immer ein „Optimalfall“. Wenn alles glatt gehen sollte und ich keinerlei Probleme mit dem Umfang der Strecke bekomme, ist dieser Plan zumindest in meinem Kopf machbar. Ob er wirklich funktioniert und auch mein Körper bei dieser enormen Distanz mitspielt kann ich allerdings nicht abschätzen, deswegen ist die Zeit mehr ein grober Richtwert und das Wichtige eigentlich die Abschnitte und Länge zwischen den Stationen. Hinten raus hat die Strecke nochmal ordentlich Höhenmeter und verlangt den Läufern nochmal alles ab. Auch der abschließende Downhill mit über 1600 negativen Höhenmeter nach Brixen wird seinen Tribut fordern.
Hier der Plan im Detail:
Ausgelegt ist der Plan auf diese 27:05 Stunden. Das wäre wirklich der optimalste Fall. Ohne Schlafen, ohne groß Pause machen außer an den Verpflegungsstationen immer nur Essen, Trinken und Vorräte wieder auffüllen. Gegen Ende habe ich etwas mehr Zeit eingefügt und mich nur knapp unter den jeweiligen Cutoff Zeiten für den Abschnitt bewegt.
Ob er klappt sehen wir ab Freitag Abend 22 Uhr wenn wir direkt von Seefeld aus auf die Strecke gehen.
Aktuell regnet es nun seit heute Morgen am laufenden Band durch, aber es sieht laut Wetterbericht danach aus, dass es pünktlich zum Rennen aufhören soll und dann die kommenden 2 Tage auch wieder traumhaft schön und trocken werden soll.

Ich habe meine Sachen gepackt und die 2 Dropbags sind abgegeben. Bei V5 und V11 werden wir Zugriff auf diese haben. Ich habe mir jeweils ein paar Schuhe und ein komplettes Outfit in die Beutel gestopft um mich je nach Situation optimal versorgen zu können. Vor allem nach dieser Nacht auf nassen, matschigen und rutschigen Wegen ist ein paar trockene Schuhe vermutlich nicht gerade die schlechteste Idee.

Gestern war das Wetter noch extrem gut und ich konnte noch einen kleinen Lauf (12km 1000hm+) auf die Seefeld Spitze machen. Das ganze aber wirklich sehr gemütlich und mit ausreichend Pausen und Landschaft glotzen.
In einer Stunde geht es zum Racebriefing und dann um 22 Uhr endlich auf die Strecke. Ich bin extrem nervös und gespannt das es endlich los geht.
Wenn ihr wollt könnt ihr mich über Datasport direkt live verfolgen. Jede Verpflegungsstation wird es eine Zeitmatte geben und die Zwischenzeit dann online abrufbar sein. Startnummer 87.
Hier geht es zum Datasport Link.
Das wichtigste aber trotz der ganzen Planerei wird vor allem eins sein: Kopf aus und SPAß HABEN!!!!!
Ich drücke allen anderen Startern die Daumen, auch auf den kürzeren Distanzen und wir sehen uns alle Sonntag in Brixen!
Habe ab und an mal in den Rennverlauf geschaut. Lecko: Du bist echt in die Top 10 gelaufen. Alle Achtung! Und herzlichen Glückwunsch zum Durchkommen. Ich bin auf den Bericht gespannt.
Servus Lars! Es war eine große Freude, dich auf der Strecke immer wieder treffen. Du bist ein grandioses Rennen gelaufen. Kannst wirklich mehr als stolz auf dich sein. Bin gespannt, wann wir dich wieder auf den Trails treffen 😉 Jochen und die exito Gipfelstürmer