Das Motivationsloch stopfen

Der Zugspitz Ultratrail ist nun knapp 5 Wochen her. Seither befinde ich mich in einem Motivationstief. Mein Jahr 2015 hatte schon so viele Höhepunkte, tolle erfolgreiche Ultra Marathons, eine neue Marathon Bestzeit und auch die ein oder andere gute Platzierung bei der örtlichen Laufserie. Gleichzeitig auch viele tolle Läufe mit Freunden und bekannten in ganz Europa. Auch die 4 Tage bei den 4 Trails waren ein tolles Klassentreffen mit vielen tollen Menschen. Knapp 2000 Kilometer habe ich dabei schon unter die Laufschuhe genommen dieses Jahr und auch einiges an Gewicht verloren und Muskeln aufgebaut. Alles in allem eigentlich als Vorbereitung auf mein bisher größtes Event überhaupt. Den Nepal Mountain Ultra. 5 Tage, 270km halbautonom durch Nepal.

Leider wurde mir dieses Unternehmen dann aber durch das schreckliche Erdbeben am 25. April zerstört. Der Veranstalter sagte das Rennen, vollkommen nachvollziehbar, ab. Das war der erste Stoß in Richtung des Motivationsloch für mich. Das Jahresziel, wenn nicht sogar das Lebensziel war auf einmal weg. Nicht nur lauftechnisch hatte ich die letzten 1,5 Jahre nur auf dieses Event ausgerichtet. Etliche schlaflosen Nächte mit den Gedanken an die Machbarkeit verbracht und den ein oder anderen Abstrich in der privaten Jahresplanung in Kauf genommen. Plötzlich wird einem der Grund für all dies genommen.  Nepal Mountain Banner 1
Fast gleichzeitig mit Absage beschloss ich als Ersatz beim Transalpine Run zusammen mit Sandra an den Start zu gehen, in der Hoffnung das dies meinen Absturz abfedern sollte. Nun 4 Wochen später weiß ich, dass das nicht geholfen hat. Ich freue mich auf den Transalpine Run und es ist keinesfalls so, dass ich es nicht als Herausforderung sehe, sondern es hat irgendwie nicht den großen Do or Die Charakter für mich. Mein Kopf und Körper weiß einfach, wenn alles normal geht,  dass er diese Herausforderung auf jeden Fall ins Ziel schaffen wird. Diese Gedanken reichen allerdings schon aus, dass ich das Training und die Ernährung hab schleifen lassen in letzter Zeit. Hier ein fauler Tag, dort eine Tafel Schokolade oder ein zwei Grillfleisch mehr und schon ist die Form dahin.

Team Transalpine Run 2015
Team Transalpine Run 2015

Zwar hätte ich ja theoretisch den Transalpine Run als Trainingsziel aber gleichzeitig weiß ich genau, dass es hierfür mehr benötigt wie einen stumpfen Trainingsplan mit guter Ernährung. Beim Transalpine kommen auch noch Faktoren wie die mentale Stärke, das Wetter, die Belastung des Körpers über 8 Tage und auch ein bisschen Glück mit hinzu. Ein Sturz am 2. Tag und ich kann so gut trainiert haben wie ich will.

Gleichzeitig mit dem Absinken meines Motivationsspiegels steigt aber leider auch die Anzeige auf meiner Waage. Mein Kopf versucht zwar immer eine Bremse reinzuhauen indem er meldet. „Pass auf, so kann es nicht weiter gehen, ab Morgen achte ich wieder auf alles“. Aber leider kommt dann direkt die nächste Möglichkeit es einfach ein bisschen schleifen zu lassen um die Ecke.

Lange habe ich überlegt welches neue Ziel ich mir für den Herbst stecken kann um aus dem Tief heraus zu kommen. Im September wird kein Ziel möglich sein. Zu kurz ist die Zeit nach dem Transalpine, welche zur Regeneration benötigt wird. Das Finish des Transalpine ist hier das primäre Ziel! Im Oktober findet der Frankfurt Marathon statt und ich könnte dort meine aktuelle Bestzeit nochmals unterbieten. Allerdings ist dieses Wochenende schon privat verplant und fällt somit auch flach und anschließend ist die Marathonsaison eigentlich schon beendet.

Jetzt ist aber genug gejammert. Raus aus dem Loch! Besonders zwei Maßnahmen sollen mir dabei helfen.

Maßnahme 1: Teilnahme an der Challenge Roth im kommenden Jahr. Zwar nicht auf die gesamte Ironman Distanz aber in einer Staffel mit zwei mehr als verrückten Typen. Marcel und Matthias. Ich werde in diesem verstrahlten Trio den Schwimmpart übernehmen und dabei versuchen meinen nicht sehr stromlinienförmigen Köper auf eine annehmbare Schwimmzeit zu prügeln. Weit über 60 Minuten bei 3,8 Kilometer sollte die Uhr nicht stehen bleiben wenn ich aus dem Kanal steigen werde. Dieses Unterfangen erfordert nicht nur eine komplett neue Ausrichtung meines Trainings im Herbst bzw. Winter, sondern auch wieder ein striktes Ernährungsmanagement. received_bWVzc2FnZV9ibG9iX2F0dGFjaG1lbnQ6MTAyMDcyNzQyMDA0NDIzNTI

Maßnahme 2: Ich setze mir ein neues Laufziel. Ich bin zwar wahrlich kein Freund von strikten Trainingsplänen, sondern laufe auch einfach gerne mal drauf los. Schöne Landschaften, einsame Trails sind mir lieber als harter blanker Teer und nur die Uhr im Blick. Von den schönen Trails hatte ich dieses Jahr aber schon sehr viele und mit dem TAR kommen nochmal 8 traumhafte Tage hinzu, sodass ich ruhig wieder etwas mehr auf die Straße gehen kann. Und mit einer guten Form schwebt es sich natürlich noch leichter und entspannter über die Trails. Das neue Ziel wird also der Schwarzwald Marathon. Letztes Jahr in 3:11 Stunden beendet will ich dieses Jahr die 3 Stunden Marke knacken. Nach den Bestzeiten in Berlin (2:58) und Paris (2:57) zwar keine neue Bestmarke aber mit den knapp 400 positiven Höhenmetern des Marathons ein nicht sehr leichtes Unterfangen, für welches man hart trainieren muss. Deshalb wird am Montag wieder ein Trainingsplan für die nächsten 10 Wochen mein Training bestimmen.logo_frei_006633_2

Nachdem ich bisher mit den Plänen von Marathonaustria sehr gute Erfahrungen gemacht habe, diese aber auf 16 Wochen ausgelegt sind, werde ich diesmal auf die Pläne von Laufkalender24.de setzen.

Genauer gesagt auf eine Mischung aus einem sub 3:00 Stunden Plan und einem 2:45 Stunden plan. Durch die härteren Einheiten aus dem 2:45 Stunden Plan werde ich versuchen die zusätzlichen Höhenmeter der Strecke auszugleichen und vorbereitet an den Start gehen.

Ob es klappt oder nicht wird recht spannend, da ab nächster Woche auch die Eishockey Saison wieder ihre Fahrt aufnimmt und ich da als aktiver Fan und Vorstand des Wild Wings Fanprojekt e.V. doch recht viel unterwegs bin. Gleichzeitig ist auch die Vorbereitung auf den Transalpine natürlich voll am Laufen und ich werde die ein oder andere Einheit aus dem Plan im Gelände umsetzten.

Und sollte eines Tages der Blerch doch zu mächtig werden, dann muss ich einfach wieder etwas mehr an den „alten“ Lars denken und das Bild von 2009 zur Hand nehmen um zu wissen, dass ich nie wieder an diesen Punkt kommen will.
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Ich werde auf jeden Fall berichten wie es mir dabei geht. Stay tuned!

1 Kommentare

  1. Ich schick Dir mal eine Extraportion Motivation! Kann Deinen Frust echt verstehen. Aber der 10er gestern war echt stark. Die Form ist da. Und der „alte Lars“… ich hätte Dich auf dem Bild nicht erkannt. Respekt!

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