Der Countdown läuft – AlpenX100

In knapp 176 Stunden ist es soweit. 250 Läuferinnen und Läufer werden in Seefeld, vermutlich den Klängen von Highway to Hell lauschend, gespannt an der Startlinie stehen. Die Stirnlampen auf und komplett angespannt in Erwartung was vor ihnen liegt. 100 Meilen von Seefeld nach Brixen in Südtirol. Insgesamt 9.224 Höhenmeter im Aufstieg und 9.843 Höhenmeter im Abstieg sind offiziell vom Veranstalter Plan B ausgerufen. Nach maximal 47 Stunden wird der Spuk dann in Brixen wieder vorbei sein. Der AlpenX100! Neben den 100 Meilen wird es auch noch kürzere Distanzen über 102km und 70km geben.

Hier gehts zur Strecke

Ich selbst werde einer dieser Läufern sein. Für mich die ersten 100 Meilen meiner Läuferkarriere. Noch nie war ich so lange auf den Beinen, noch nie habe ich so viele Höhenmeter absolviert. Noch nie bin ich (mindestens) eine Nacht durchgerannt.

Die Vorbereitung lief bisher recht gut. Ich habe viele Kilometer hinter mich gebracht dieses Jahr. Die 2100 Kilometermarke ist am vergangenen Mittwoch beim Volkslauf gefallen. Auch die Höhenmeter dazu sind nicht schlecht, auch wenn es noch einige hätten mehr sein können.

2016
Quelle: Strava

Dennoch bin ich etwas nervös, wenn ich an nächste Woche denke. Ich habe doch nicht alles geschafft was ich schaffen wollte. Ich hatte mir ein paar Ziele zu Recht gelegt die ich erreichen wollte bevor ich an den Start des AlpenX100 gehen wollte. Zum einen einige lange Läufe sammeln um mich Stück für Stück an die Distanz ranzutasten. Dieses Ziel habe ich mehr als erfolgreich absolviert und angefangen vom Joker Trail im Februar bis hin zum Zugspitz Ultratrail im Juni die Distanzen immer weiter gesteigert. Hierbei auch auf allen Strecken die Zeit im Vergleich zu den Vorjahren verbessert, bzw. deutlich übertroffen. Der Zwischenraum war außerdem noch von etlichen Marathons gefüllt. Auch Läufe auf schwererem Terrain und mit langen Anstiegen habe ich erfolgreich hinter mich gebracht.

Höhenmeter satt
Höhenmeter satt

So gut das auch klingt habe ich dennoch 2-3 grundlegende Ziele nicht umsetzten können. Ich wollte ein paar Nachtläufe machen um mich auf die Situation einzustellen die ganze Nacht durch zulaufen oder zumindest nach einem langen Tag abends noch in die Nacht rein laufen. Ich konnte mich leider aber nicht einmal dazu aufraffen dies zu tun. Die Situation um 22 Uhr in Seefeld zu starten wird also komplett Freestyle und ich bin gespannt wie es funktionieren wird. Über die erste Nacht mache ich mir noch recht wenig Sorgen da der Körper da noch fit ist, sondern eher darum in die zweite Nacht rein zu laufen. Das nächste Ziel ist das ich eigentlich noch etwas an Gewicht verlieren wollte vor den 100 Meilen. Anfangs sah es auch ganz gut aus aber in den letzten Wochen vor dem großen Tag habe ich es jetzt doch etwas schleifen lassen und mir sozusagen ein gutes 100 Meilen Polster angelegt. Der Kopf war einfach nicht in der Lage den trainierenden Körper ausreichend zu zügeln und die Ausrede „Du trainierst ja morgen wieder, das geht also schon“ hat viel zu oft gewonnen.
Der dritte Punkt ist die mentale Stärke. Normalerweise eine wirkliche Stärke von mir und auch der Punkt der mich bisher durch die Ultras und schnellen Marathons ohne Probleme durchgebracht hat. Derzeit ist aber auch privat gerade einiges los und in Verbindung mit dem harten Training ist die mentale Stärke gerade etwas angeknackst. Das erste Mal richtig gemerkt habe ich das an der Zugspitze als ich zwar unterwegs wenig Probleme hatte, aber im Ziel dann einfach komplett durch war. Ich hoffe diesen Punkt durch fokussieren auf das Rennen nächste Woche noch in den Griff zu bekommen.

So langsam geht es dann auch daran die Ausrüstung zusammenzusuchen und zu packen. Dabei ist mir gestern noch ein Missgeschick passiert. Der Reißverschluss vom Hauptfach des Salomon Rucksack hat den Geist aufgegeben und der Schlitten ist gebrochen. Zusammen mit einem weiteren defekten Reißverschluss das absolute KO-Kriterium. Bei übermäßigem Gebrauch greift der Schweiß einfach das Metall an und die Reißverschluss Schlitten werden irgendwann porös. Also schnell den Rucksack geschnappt zur nächsten Schneiderei. Hier allerdings der Schock. 50-60€ und mindestens zwei Wochen Wartezeit. Also für einen Rucksack der bereits 4 Jahre auf dem Buckel hat keine Option vorerst. Zum Glück hat mein Hilferuf aber Christian von der Landau Running Company erreicht und er hat mir auf die schnelle noch einen neuen Rucksack bestellen können und liefert diesen direkt vor Ort nächste Woche. Danke für den Service!

Die nächsten Tage werde ich nun die restliche Ausrüstung zusammen suchen und nochmal alles checken. Außerdem mir einen Plan der Streckenabschnitte zwischen den Verpflegungen erstellen, sodass ich im Kopf keine 100 Meilen laufen werde, sondern immer nur von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation. 13876221_1186502948037251_4586297339441574691_n

Lauftechnisch habe ich diese Woche schon sehr weit runter gefahren. Neben einer neuen Bestzeit beim 16. Volkslauf rund um Pfohren (38:00), ok nicht ganz runter gefahren, werde ich neben einem gemütlichen Traillauf heute Abend, einer Wanderung am Hohen Kasten mit Freunden morgen, und einem abschließenden Lauf am Dienstag keine großen Spielchen mehr treiben. Man fühlt sich dann zwar träge und völlig untrainiert aber ich will mit möglichst vollen Akkus in Seefeld am Start stehen.

Anreisen werde ich bereits am Mittwoch Abend. Wen sieht man denn alles vielleicht schon am Donnerstag in Seefeld auf ein gemütliches Bierchen oder dann spätestens am Start des Alpenx100?

 

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