Durch Sünde zum Erfolg

Sonntag Nachmittag, in meinen Beinen stecken 160 Kilometer in den letzten 8 Tagen. Davon 74 Kilometer am Rennsteiglauf und an die 50 Kilometer auf wunderschönen Trails auf der Schwäbischen Alb. Rund um Lichtenstein fand am vergangenen Wochenende das Summer-Opening Camp des Trailmagazin statt. Bildergalerie und Bericht hierzu erfolgt später.

Viel, fast schon zu viel dreht sich in letzter Zeit um Ernährung. Wo man hinsieht Biowaren, Chiasamen, Low-Carb-Produkte und Sportangebote. Unsere Gesellschaft befindet sich in einem Umbruch. Gleichzeitig hört man von immer größeren Umsatzeinbußen der großen Fast-Food Ketten. Vor allem die Burger vertreibenden Ketten leiden unter diesem neuen „Fitnesswahn“ der Bevölkerung. Verzweifelt versuchen diese mit immer neuen Ideen die Kunden doch zurück in die Fettfalle zu treiben. Ob Lieferservice, Bestellservice oder mehr „Lifestyle“, so gut wie nichts bleibt unversucht.
Viele Menschen entscheiden sich dazu Vegetarier oder sogar Veganer zu werden, schneller als der Markt auf die Nachfrage reagieren kann. Immer größer wird die fleischlose Produktvielfalt im Kühlregal. Wo einst hunderte Sorten Wurst standen, drängen sich nun Fleischersatz-Produkte in den skurrilsten Formen. 2015-05-15 14.37.38

 

Unterhält man sich mit anderen Läufern berichtet jeder von seinem Erfolgsgeheimnis in Sachen Ernährung. Nur noch wenige folgen dem Prinzip „Ich esse was ich will“. Berichtet man, dass man sich nicht vegetarisch ernährt sondern hin und wieder und das gerne Fleisch isst, wird man teilweise schon schief angeschaut. Die übliche Pastaparty vor großen Events wird für Veranstalter zu einem Hürdenlauf. „Ist das vegetarisch? Vegan? Glutenfrei? Rohkost?“

Vorbei ist die Zeit mit Pasta-Bolognese oder Pasta Tomatensoße.

Ich muss natürlich zugeben, dass auch ich selbst etwas auf diesen Ernährungszug aufgesprungen bin. Ich ernähre mich seit einigen Monaten auch „sportoptimiert“ wie ich es nennen würde. Allerdings folge ich hierbei nicht irgendeiner Weisheit, sondern habe mein Programm aus vielen einzelnen Studien und Berichten zusammengebaut. Unter anderem „Die F-AS-T-Formel„, „Eat and Run“ oder „Finding Ultra„. Ich versuche hierbei viel Eiweiß, viele gesunde Fette, wenig raffinierter Zucker und wenig Fleisch zu mir zu nehmen. Wenn Fleisch, dann fettarmes Rinder oder Putenfleisch. So mal kurz erläutert.

Doch manchmal kann auch ich nicht anders. Sonntag war so ein Tag. Die Anstrengungen der letzten Tage, ein leerer Kühlschrank gepaart mit dem Gefühl mich mit was unvernünftigen für die letzten Tage belohnen zu müssen, trieben mich seit langem wieder in die Hände der großen Fast-Food Ketten. 2015-05-17 20.48.17

Schon fast muss man sich beim Betreten der Lokalität umsehen, dass einen nicht die falschen Leute dabei beobachten. Peinlich gerührt, mein Gewissen unterdrückend, bestelle ich ein Burger-Menü mit Pommes, Cola und 2 Hamburger extra. Insgeheim überlege ich, ob ich sagen soll „nicht alles für mich“. Ich belasse es aber und nehme meine Bestellung entgegen. 1850kcal in einer Mahlzeit. Beinahe ein ganzes Tagesbudget, welches einen nicht mal satt machen wird.

In einer einsamen Ecke schlinge ich die schon nur noch lauwarmen Produkte hinunter und fühle mich dabei sowohl gut, wie auch schlecht. Die langkettigen Kohlenhydrate stellen mein Gehirn zufrieden, während das Gewissen leise hämmert. Als ich innerhalb kürzester Zeit das ganze Tablett leer geräumt habe bin ich weder satt noch zufrieden. Wie viel Kalorien waren das wohl und vor allem wie viele davon waren unnütz? Wie lange brauche ich um das wieder abzutrainieren?

Mit einem grummeln im Bauch verlasse ich die Lokalität und mache mich auf den Heimweg. Das war wiedermal eine nötige Lehre, solche Besuche nicht allzu häufig zu wiederholen. Insgeheim bin ich froh, dass es keine Gutscheine gab. Beim Verlassen kommt mir eine Familie entgegen, sowohl die Eltern wie auch alle Kinder sind stark übergewichtig. Das sind wohl die Kunden die vorerst die Stange halten werden. Sie tun mir schon fast etwas Leid.

Doch warum war ich dort? Manchmal überkommt es mich einfach. Die Lust auf Essen. Früher hatte ich dieses Problem sehr sehr ausgeprägt. Nicht umsonst hatte ich ca. 30 Kilo mehr auf den Rippen. Dieses Schreckensgespenst holt mich hin und wieder ein. In diesen Momenten kann ich Essen, wo andere schon lange aufgegeben hätten. Generell esse ich sehr viel, versuche aber dieses viel durch gesunde Ernährung und ausreichendes Training zu kompensieren. Aber man kann so diszipliniert sein wie man will, manchmal brauche ich genau diesen Tabubruch um anschließend wieder komplett fokussiert auf meine Ziele hinzuarbeiten.

Wie haltet ihr es mit Fast-Food? Was sind eure Alternativen für unterwegs?

 

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