Am gestrigen Sonntag war es nun also soweit. Der für mich 5. Freiburg Marathon und gleichzeitig der erste Pacemakerjob meiner Karriere stand an. Mit einer gewissen Grundnervosität machte ich mich früh genug auf den Weg nach Freiburg. Das Wetter hatte nach 2 wunderschönen Wochen allerdings heute eine Auszeit genommen. Schon auf dem Weg durch den Schwarzwald erfasste und eine Windböhe nach der anderen, gepaart mit heftigen Regenschauern. Das konnte ja was werden.
In Freiburg angekommen war es zum Glück trocken, noch. Schnell die Unterlagen abgeholt und dann am Stand von Pearl Izumi mein 3:15 Pacer T-Shirt und den Ballon abgeholt. Der Ballon und ich sollten allerdings nicht lange Freunde bleiben. Als ich gerade aus der Halle raus war ein riesen Knall und der Heliumballon war Geschichte. Merksatz Nummer 1 des Tages: Ballon+Palme=Booom! Also zurück zum Stand und den verbleibenden 3:15er Ballon geschnappt und schnell auf in die Startaufstellung. Keine 10 Minuten später verschwand plötzlich das heftige ziehen des Ballons an meinem Hosenbund. Und Merksatz Nummer 2: Ballon+Sturm=Flieeeeeegggg!

So reihte ich mich ohne Ballon ins vordere Drittel ein und wartete auf den Startschuss. Außer der kleine Aufdruck auf dem Rücken, identifizierte mich nun nichts mehr als Pacemaker und so hatte ich als der Startschuss fiel auch wissentlich keine Verfolger. Der 1. Kilometer war aufgrund der wegen Baustellen geänderten Streckeführung sehr sehr eng und so konnte ich nur 4:44 min/km vorlegen. Lief also von Anfang an einem Rückstand hinterher. Diesen versuchte ich über die nächsten Kilometer weg zu machen und so passierte ich den Kilometerpunkt 5 nach 23:03 Minuten exakt im Zeitplan. Das Feld war durch die vielen Halbmarathonläufer sehr sehr eng und überholen nur mit Umweg bzw. durchdrängen möglich. Plötzlich setzte der erste starke Regenschauer ein und durchnässte uns Läufer komplett. Zusammen mit dem auftretenden starken Wind förderte das nicht gerade das Wohlbefinden. Nach knapp 10 Kilometer geht es auf das nervigste Stück der Runde. Entlang der Dreisam raus aus der Stadt immer leicht ansteigend, bevor beim SC Stadion der höchste Punkt erreicht wird. Kilometer 12 passiere ich mit 55:11 Minuten immer noch im Zeitplan, sogar etwas schneller. Doch ich bekomme das erste Mal während einem Marathon ein Problem körperlicher Natur. Die Blase drückt. Also bei km 15 schnell hinter einen Busch. Diese Zeit muss natürlich wieder aufgeholt werden, also wird etwas aufs Tempo gedrückt.
Dann geht es wieder abwärts und über mehrere Schleifen durch die Freiburger Innenstadt. Hier haben die Läufer vor allem mit rutschigem Kopfsteinpflaster zu kämpfen. Sehr schnell passiere ich KM 18 mit 1:22:38 voll im Soll. Ein bisschen ärger ich mich, dass ich nicht Vollgas geben darf und mich Ralf anschließen kann. (später 3:04 Stunden), gegangen wäre es heute. An der Abzweigung Halbmarathon / Marathon 2. Runde wird es auf einmal sehr einsam. Starten doch von 11.000 Läufern nur knapp 1300 über die volle Distanz. Ohne die verbliebenen Marathonstaffeln wäre es noch leerer geworden.
Den ersten Halbmarathon beende ich nach 1:36:40 Stunden, würde hoch gerechnet bedeuten eine 3:13:20 Stunde. Also alles voll im Rahmen. Ab nun merke ich wie sich nach und nach ein Läufer nach dem anderen an mich hängt und sich an meinem Tempo orientiert. Auf den langen Geraden greift allerdings erbarmungslos der Wind an. Die 2. Runde verlief fast simultan zur ersten Runde. Relativ locker spulte ich die Kilometer runter. Überholte einen Läufer nach dem anderen, ermutigte diese sich an mich dran zu hängen, jedoch schaffte die wenigsten die Pace aufrecht zu halten. Bis 2 Km vor Schluss folgten mir 2 Läufer, jedoch gaben diese auf den letzten 2 Kilometer nochmal Gas und verließen mich wieder .So erreichte ich allein die Zielgerade und war froh endlich aus dem Wind heraus zu kommen. Die Uhr blieb netto bei 3:13:06 stehen. Bedeutet für die 2. Runde 1:36:26 Stunden. Also 2 fast zeitgleiche Runden. Perfekt gelaufen und mit dieser Zeit den Pacemakerjob auch voll erfüllt.


Verpflegt habe ich mich wohl so wenig wie noch nie auf einem Marathon. 1 Gel, 4 Becher Iso und 3 Becher Wasser. Irgendwie war es kalt und nass genug., deshalb den ersten Becher Wasser auch erst nach 10km.
Stimmungstechnisch leider nicht so gut wie sonst in Freiburg. Auf der ersten Runde war die Stimmung in der Innenstadt noch sehr gut, auf der zweiten dann allerdings schon sehr mau, aber durchaus verständlich.
Nach einer warmen Dusche in den besten Duschtrucks bei Laufveranstaltungen, galt es noch den Gutschein für die Maultaschen einzulösen 🙂

Fazit: Top Lauf, sehr solide und gleichmäßig gelaufen. Mit 160 Schlägen/Minute nur ca. 80% also noch etwas Luft nach oben. Diese Form gilt es nun über die nächsten 2 Wochen bis Paris noch zu halten und dann Vollgas geben! Mal sehen ob ich Berlin 2014 nochmal toppen kann, aber jetzt heißt es erstmal auf den Trails der Region an die Regeneration denken. Dank dem nun einsetzenden Regen kann ich endlich mal die Wasserdichte der Berghaus Hydro Shell testen, welche mir freundlicherweise vom Running Magazin zur Verfügung gestellt wurde.
Keep on the trail!
Sehr schöner Bericht. Eine Hammer Leistung nach der anderen, wo nimmst Du die Kraft her?
Danke dir 🙂 Training, Training, Training…
Haha! Ja, das mit dem Ballon hab ich mich auch gefragt, wie das bei dem Wetter wohl gehen soll… Aber Du hast das Problem ja elegant für dich gelöst. 😀 Oder es hat sich gelöst… wie man’s nimmt.
Schade, dass wir uns nicht gesehen haben, aber tempotechnisch lagen da halt Welten dazwischen. Gratulation zu der Hammer-Leistung trotz Sturm!
Ja wobei ich gerne den Ballon mit ins Ziel gebracht hätte… Danke und dir auch Gratulation zu deiner neuen Bestzeit!