Nach fast 365 Tagen war es wieder soweit. Zusammen mit Iki, Magnus, Dennis, Valentin und Sergej passierte ich das Ortschild Rudolstadt. Die Heimat des selbsternannten härtesten Hindernislauf Kontinentaleuropas. Der Lauf wird von etlichen Helfern rund um den Verein Getting Tough dieses Jahr zum 3. Mal organisiert. 24km Laufstrecke mit ca. 80 Hindernissen warten auf die tapferen Starter.
Angekommen an der Bleichwiese nahm ich meine Startnummer in Empfang und kaufte noch schnell eine 3/4 Hose, da ich meine schlauerweise daheim vergessen hatte. Mit kurzer Hose wollte ich etliche Kriechhindernisse nicht riskieren. Es war schön vor Ort wieder etliche bekannte Gesichter zu treffen und ein kleines Pläuschen über die vergangene Saison zu halten. Alle waren heiß auf den morgigen Tag. Nach einer kurzen Streckenbesichtigung des Walk of Fames ging es weiter in Richtung Injoy um dort mein Lager aufzuschlagen. Als dann am Abend auch Marcel und Daniel eintrudelten zogen wir weiter zu Essen und Fußball.
Ich sollte am nächsten Tag für Inov8 starten und auch ausgestattet werden. So nahmen wir am Abend noch ein Paar Trailroc 245 (ein klasse Schuh), Laufshirt und ein Buff entgegen.
Am nächsten Morgen herrschte schon früh reges Gedränge im Injoy. Eine allgemeine Nervosität lag in der Luft. Auch bei mir schlug die Gelassenheit so langsam in eine Mischung aus Vorfreude und Druck um. Was war dieses Jahr möglich? So viel Training eigentlich sollte es besser gehen. Aber wie geht es mit den Hindernissen und der Kälte? Bei einem solchen Lauf kann jeder falsche Schritt das sofortige Aus bedeuten.
Die Klamottenwahl war schnell getroffen. Da es doch wärmer war als letztes Jahr (+5 Grad) entschied ich mich für Langes Oberteil doppelt und 3/4 Hose mit Compressport Calves. Dazu die Merino Wintertrail Socken und die Trailroc 245 (noch nie getragen und direkt im Wettkampf).
Kurz nach halb zehn machte sich die Karawane auf zum Startfeld. Auf 200m Breite stürmen die Starter, begleitet von Flugzeugen und Wasserwerfern los. Nach 200m Vollsprint wartet das erste Kriechhinderniss auf uns. Der neue Stacheldraht wird mir so gleich zum Verhängnis und ich büße meine Mütze ein. Da es aber eh viel zu warm ist stecke ich sie mir in den Hosenbund und laufe mit freiem Kopf weiter. In den ersten Wassergraben falle ich mehr rein, als das ich springe und bin jetzt schon komplett nass. Nach dem zweiten Graben und der Saalequerung geht es auf die Laufstrecke. Hier heißt es für mich wieder warm werden. Die Strecke geht sofort steil bergauf und schnell ist die Kälte aus dem Körper raus. Ich habe einige Plätze verloren und kämpfe mich wieder an Marcel und schließlich auch Dirk vorbei. Dann kommt eine Talsenke die man von rechts nach links immer quert. Hier überholt mich Marcel wieder. Hier merke ich zum ersten Mal den Vorteil der Trailroc. Der Schuh bietet guten halt auf den matschigen Hängen und die flexible Zehenbox verhindert ein anschlagen der Zehen bei steilen bergab Stücken. Kurz vor den Dirty Wheels bin ich wieder direkt hinter Marcel. Hier gilt es einen Autoreifen eine terrassierte Strecke hoch und runter zu tragen. Als wir die Hälfte durch haben meint Marcel ob wir das Ding heute zusammen laufen sollen anstatt uns gegenseitig zu duellieren auf der Strecke. Ein Vorteil für beide! Auf der Laufstrecke habe ich wahrscheinlich den ein oder anderen Vorteil durch das viele Training während er über die Hindernisse nur so hinweg fliegt. Ein weiteres Duell wäre für uns beide wahrscheinlich schlechter ausgegangen.
So laufen wir zusammen die weitere traumhaft schöne Trailstrecke und quatschen ziemlich viel. Es kommt einem schon fast vor wie ein gemütlicher Longrun an einem Samstag Nachmittag wie mitten im härtesten Hindernislauf Kontinentaleuropas. Nach 22 Kilometer wird dieses ruhige Laufgefühl allerdings jäh wieder verstört. Auf uns wartet die Sturmbahn, das Freibad und schließlich der Walk of Fame. Das ganze beginnt mit einem U-förmigen Wassergraben durch welchen man waten muss. Anschließend folgen ettliche Kriech- und Kletterhindernisse und einer Runde Sandsack tragen. Dann hat man ca. 500m wieder Erholung beim Laufen bevor das härteste Hindernis ansteht. Das Freibad. Wir erreichen dieses als 125. Die Platzierung lässt hier schon erahnen was für ein starkes Feld hier heute am Start ist (Siegerzeit am Ende unter 2 Stunden!!).
Im Freibad gilt es im ersten Becken unter 7 Baumstämmen durchzutauchen. Ein beherzter Sprung ins Wasser lässt sofort den Puls auf 200 schnellen. Die Kälte treibt einen voran. Marcel geht das ganze wieder mit einem Köpfer an, taucht aber schon vor dem ersten Balken wieder auf. Mit schnellen Tauchzügen nehme ich Balken für Balken. Bloß keine lange Pause machen und schnell wieder raus aus dem Wasser. Das zweite Becken wird von einem riesen Hangel und Balancierhindernis überspannt. Wir balancieren mehr als das wir hangeln. Dann folgen noch ein paar kleinere Hindernisse und das Freibad ist absolviert.


Nun geht es noch durch die Saale und den Walk of Fame. Hier hatte ich letztes Jahr sehr viel Zeit und Plätze verloren. Dieses Jahr komme ich aber super über alle Hindernisse ohne ein größeres Problem. Wo es schwerer wird hilft Marcel oder ein anderer drum rum. Das ist das tolle an diesen Läufen. Irgendwie ist man kein Gegner sondern alles Partner auf dem Weg durch die Hölle.
Marcel fliegt natürlich wieder über die Hindernisse, wartet danach aber fairerweise immer bis ich auch drüber bin. Gemeinsam überqueren wir nach 2:36:50 Stunden die Ziellinie. Für mich satte 30!! Minuten schneller als 2013. Für ihn auch 10 Minuten schneller. Also hat es uns beiden etwas gebracht. Die Kraft haben wir perfekt eingeteilt. Vielleicht ein Modell, welches auch im September beim Mountain Ultra so funktionieren könnte. Im Ziel werden wir von den zwei Hauptinitiatoren Markus Ertelt und Michael Kalinowski empfangen.
Im Ziel schnell aus den kalten Sachen raus und in die warmen rein. Wir feiern unseren Erfolg mit einem kühlen! Radler und warten auf Daniel, der mit knapp 3 Stunden ebenfalls ein sau starkes Rennen abliefert!
Am Abend lassen wir es gemütlich im Festzelt ausklingen und quatschen zusammen mit Dirk und Berenice über das erlebte vom Tag. Die Party kommt aber zunächst nicht so sehr in Schwung, da der Tag vielen doch etliches an Kraft gekostet hat. Mit dem Feuerwerk um 22 Uhr scheint diese Last aber dann plötzlich voll allen abzufallen und die Stimmung wird ausgelassener!

Alles in allem war es wieder ein tolles Wochenende in Rudolstadt. Die Stimmung war super und die Organisation hat von vorne bis hinten wieder super gepasst. Ich freue mich bereits jetzt schon wieder auf das Nikolauswochenende 2015 um beim meinem 3. Getting Tough The Race an den Start zu gehen.
Nun geht es für mich erstmal in eine kleine Wettkampfpause. Außer 1-2 kleine Volksläufe sub 10km wird bis Ende Januar wohl nichts großes mehr folgen. Doch dann steht der nächste Hammer auf dem Plan. Tough Guy The Orginal in Wolverhampton! Bereits das 2. Mal werde ich mich zusammen mit Melanie, Dennis, Marco und Karsten nach England aufmachen. Karsten und Marco werden sich ebenfalls auf der Strecke versuchen. Das Training wird also voll weitergehen in meinem Ultraplan. Hinzu kommen noch ein paar Krafteinheiten um auch an den Hindernissen in England stärker zu werden.

Danke an dieser Stelle noch an Inov8 für das super Material. Die Trailroc waren auf der Strecke eine tolle Wahl und boten auch beim Klettern einen guten halt an den rutschigen Hindernissen. Trotz der Nässe hielten die Schuhe gut an den Füßen und ich hatte keinerlei Probleme mit Blasen. Gerne laufe ich auch in Zukunft mit diesen Schuhen solche Wettkämpfe 😉
Marcels Blog! mit einem super Bericht vom Wochenende und dem was wirklich zählt im Leben!
IMMER WIEDER GERN, GROßER !!!