Hitzeschlacht K78 – Die Schlacht

Nach einer unruhigen Nacht, woran nicht mal hauptsächlich die Aufregung Schuld war, als vielmehr einige schnarchende Zimmergenossen des 6er Zimmers, quälte ich mich um fünf Uhr aus dem Bett. Schnell in die Klamotten geschlüpft und den Pullover noch kurz übergeworfen ging es dann zu einem kurzen Frühstück.

Der Raum war schon gefüllt von Läufern die alle angespannt auf ein paar Scheiben Brot und der ein oder anderen Schale Cornflakes rum kauten. Nach dem Frühstück ging es den Berg der Juhe hinab und zur Bushaltestelle. Mit dem ersten Bus ging es zum Sportzentrum, bloß keinen Meter zu viel gehen und unnötig Kraft verschenken. Nach dem üblichen Toilettengang gab ich meine gesamte Tasche ab für die Zwischenstation in Bergün. Ich konnte mich nicht entscheiden und wollte mir alle Möglichkeiten offen lassen.

Anschließend reihte ich mich in die Startaufstellung ein. Um uns rum K30er und C42er, welche uns bis Filisur und Bergün begleiten sollten. Mit Conquest of Paradise verstanden die Veranstalter uns allen noch eine gehörige Portion Gänsehaut zu verschaffen. Die Gipfel der umliegenden Berge leuchteten in der aufgehenden Sonne wie pures Gold und strahlten mit dem wolkenlosen Himmel um die Wette. Es sollte also ein heißer Tag werden.

Der Startschuss fiel und mit dem Applaus der Zuschauer wurden wir auf die 78km lange Strecke geschickt. Richtung Davos Dorf ging es die ersten 2 km leicht bergauf. Kurz vor dem Bahnhof dann die Kehrtwende und die Promenade entlang durch Davos Platz aus dem Ort hinaus. Halb Davos war schon auf den Beinen und von jedem Balkon wurden die Läufer aus der Stadt verabschiedet. Ein schönes Gefühl. Bis Davos Frauenkirch folgten wir der Hauptstraße. Ich versuchte nicht zu viel Tempo zu machen und bremste mich sehr stark auf einen 5:10-5:30min/km Schnitt. Nach Frauenkirch verließen wir die Hauptstrasse und der erste Anstieg war zu bewältigen. Kaum oben angekommen fiel der Weg wieder steil bergab. Wir querten die Hauptstraße und standen vor dem ersten „Brett“ des Tages. Die Landstraße Richtung Spina. Schier endlos windet sich diese den Hang hinauf. In meinem Feld rannte hier keiner mehr und so fiel auch ich in schnelles gehen zurück. In Spina empfing man die Läufer mit lauten Glocken und man wurde grandios bejubelt. Nach ein paar Becher Wasser ging es weiter. Nun folgte der erste „Trail“-Abschnitt. Es ging in einem Wald auf einem kleinen Weg sehr wellig immer auf und ab. Auch hier lauerte wieder die Gefahr sich zu überpacen und damit wertvolle Kraft zu verschenken. Der Wald schütze uns aber auch vor der immer stärker werdenden Sonne.

Bei Kilometer 19 hatten wir bereits 400 Höhenmeter gewonnen. Als bei 1900 Meter Höhe der Abstieg begann. Durch das Landwassertal hinab verloren wir bis zum Bahnhof Davos Wiesen 700hm auf 4km. Der Lauf durch die Schlucht war allerdings traumhaft. Durch Naturtunnel und über verklüftete Trails war es ein Stück um die Beine nach dem langen Anstieg wieder etwas erholen zu können. Doch plötzlich artete die ganze Sache aus und um uns rum gaben auf einmal alle Gas. Es waren die K30, welche ihre letzten 5 Kilometer hier nochmal voll durchziehen wollten. Der bisher gemütliche Lauf verkam zu einem Rennen. Man musste aufpassen nicht mitzuziehen. Auch ich ließ mich zu 4 Kilometer unter 4:50min/km hinreißen. In Davos Wiesen querten wir die Bahngleise und liefen auf das Wiesener Viadukt. Auf einem schmalen Gitterrost quert man hier die 90 Meter tiefe Schucht. Ein atemraubendes Stück Weg.

Wir ließen die K30er in Filisur zurück und folgten der alten Staatstraße nach Bergün. Kurz vor Bergün machte der Weg einen Schlenker in den Wald. Diese Schleife war nach einer genaueren Vermessung der Strecke eingeführt worden. Bis hierhin km 30 fühlte ich mich super. Die Kräfte schienen gut eingeteilt. Allerdings waren wir auf dem tiefsten Punkt der Strecke angekommen 1030m NN. Die nächsten 6 Kilometer mit 500 Höhenmeter waren für die meisten wie ein Prügel der zwischen die Beine geworfen wird. Alle am gehen. Kaum war man auch hier wieder oben ab nach Bergün alles wieder runter. In Bergün angekommen ab in das Lager der aufgegebenen Taschen. Ich wechselte das T-Shirt, da das Tiger Balm doch ein bisschen eng und reibsam war. Die Schuhe konnte ich nicht wechseln, da ich den Chip mit einem Kabelbinder festgemacht hatte (Genius!). Ohne mich hinzusetzen (große Gefahr!) ging es weiter durch Bergün. Die C42 verließen uns und schickten uns allein in die große Mittagshitze Richtung Keschhütte.

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