Kurz und bündig gesagt – 3:14:38 Stunden – Job erledigt.
Am vergangenen Sonntag fand der 13. Freiburg Marathon statt. Für mich schon die 6. Teilnahme in Freiburg an der vollen Marathondistanz. Gleichzeitig auch das zweite Mal als offizieller Pacemaker. Wieder hatte ich mich im Herbst beim Veranstalter gemeldet und als Pacemaker für 3:15:00 Stunden angeboten. Das Angebot wurde sehr schnell und freudig angenommen und so stand ich dieses Jahr wieder mit einem offiziellen Shirt an der Startlinie. Dieses Jahr eingekleidet von CEP und mit Fähnchen statt Luftballons ausgestattet. Leider aber nur 3 Fähnchen für 5 Pacemaker.
Um 11:15 Standen dann wieder tausende von Halbmarathon Läufer und knapp 1000 Marathonis an der Startlinie. Um uns herum haben sich einige versammelt, die auf 3:15 Stunden abzielen wollen, aber auch ein paar Halbmarathonis, welche so 1:35-1:40 laufen wollen. Als der Startschuss knallt setzt sich das Feld langsam in Bewegung. Sehr schnell geht es leider nicht, da wir direkt wie im Vorjahr nach links abbiegen und hier leider die Straße wieder sehr eng wird. Ich sehe 3 Leute stürzen. Das ist wirklich nicht optimal gelöst, vor allem weil die Berliner Allee wieder frei ist und man hätte wie früher auch wieder geradeaus starten können. Das Feld sortiert sich auf den nächsten 2 Kilometer nur langsam und wir haben Mühe unseren Schnitt zu halten. 4 Pacemaker laufen zusammen, während einer vorne draus ballert. Die ersten Kilometer verfliegen dann doch recht schnell und wir sind mit viel quatschen beschäftigt. „Was läufst du sonst so?“ „Was hast du noch so vor dieses Jahr?“ „Da schon mal gelaufen?“.
Als wir das erste Mal in die Innenstadt kommen merkt man die tolle Stimmung am heutigen Tag. Das warme sonnige Wetter hat ganz Freiburg nach draußen getrieben und die Läufer werden euphorisch angefeuert. Vor allem aber wir Pacemaker werden immer wieder energisch nach vorne gepeitscht. Wir winken, lachen und spaßen viel. Noch geht alles ganz einfach.
Als wir uns das erste Mal die Dreisam hochkämpfen steigt uns die Wärme in den Kopf. Ein deutliches Warnsignal an alle, es heute nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wir trinken etwas ausgiebiger und halten auch unsere Begleiter dazu an dies zu tun. Bei Kilometer 10 dann der erste Zeitcheck. 46:25 Minuten. 25 Sekunden zu langsam. Nun folgt aber das lange Stück wieder zurück hinab in die Innenstadt. Beflügelt lassen wir die Füße etwas laufen und ich muss meine „Mitpacer“ das ein oder andere Mal einfangen als ich merke, dass unsere Gruppe auseinander bricht. Ich beschließe am Ende zu laufen und die Mitläufer in der Gruppe zu halten. Wir fegen viel zu schnell durch die Innenstadt und die Leute treiben uns nach vorne. Der ein oder andere übertreibt es hier deutlich an Tempo und wird dies am Ende schwer bereuen. Die Halbmarathonläufer um uns herum beginnen auch aufs Gas zu drücken, haben sie das Ziel doch gleich erreicht.
Kurz vor der Wendemarke auf die zweite Marathonrunde haben wir einen guten Einblick auf die Läufer vor uns. Der 5. Pacemaker hat immer noch einen gehörigen Abstand vor uns, aber wir sind uns sicher unseren Job gut zu machen. Die Halbmarathon Zwischenzeit liefert und die Bestätigung. 1:36:30 Stunden. Hochgerechnet also 3:13:00 Stunden. Wir haben den gewünschten Puffer für die zweite Runde raus.
Nun alles nochmal. Plötzlich ist die Strecke aber leer. Weg sind die tausenden von Halbmarathonis um einen herum. Wir 4 Pacer und noch 4-5 Begleiter ziehen einsam die Kilometer durch die Freiburger Straßenzüge. Auch die Zuschauerzahl hat schon wieder deutlich abgenommen. Leider verlieren wir nach und nach einen Läufer nach dem anderen. Das Wetter und das zu hohe Anfangstempo des ein oder anderen schlägt nun gnadenlos zu. Auch wir werden wortärmer und müssen anfangen zu kämpfen. So wirklich leicht fällt eine 3:15 heute dann doch keinem.
Am Aufstieg an der Dreisam zum Stadion des SC Freiburg ist es dann nur noch ein einsamer Mitstreiter welcher uns begleitet. Wir nehmen uns vor wenigstens diesen ins Ziel zu bringen. Das Tempo sackt auf 4:50min/km herab und wir geben uns alle Mühe ihn bei uns zu halten. Endlich haben wir den höchsten Punkt der Strecke zum zweiten Mal erreicht. Ab nun geht es noch knapp 10 Kilometer erst durch die Innenstadt und dann zurück zum Messegelände.
Nun schwächelt leider der erste von uns Pacemakern. Wir müssen ihn zurücklassen. Dann geht es das letzte Mal durch die Innenstadt. Das Laufen auf dem Kopfsteinpflaster ist auf der zweiten Runde eine echte Herausforderung und man muss aufpassen nicht in den Straßenbahnschienen umzuknicken. Die Zuschauer sind hier doch noch zahlreich und ich klatsche mit allen Kinderhänden ab die ich finden und erreichen kann. Etwas Spaß muss einfach sein und die Zuschauer honorieren es.
Dann verlieren wir unseren letzten Mann. Er kann nicht mehr und beschließt an der Verpflegung stehen zu bleiben. Wir können nicht stehenbleiben und wollen zumindest unseren Job in der Ergebnisliste noch erfüllen. Also geben wir Gas und wollen zumindest das schon schaffen. Wir haben durch das Warten auf ihn einiges an Rückstand eingefangen. So lasse ich die Beine nochmal fliegen und rette mit 2 Kilometern unter 4:15min/km die Zeit. Auf der langen Geraden zurück zur Messe bin ich mir dann sicher es sollte reichen. Ich biege auf die Zielgerade ein und freue mich. Die Uhr bleibt bei 3:14:38 stehen. Perfekt gelaufen!
Für mich am Ende Platz 61 und 10. in der Hauptklasse der Männer. Bei Marcel reicht es sogar für einen Sieg in der Altersklasse U20!
Ich bin zufrieden im Ziel. Bei einem Essen im VIP Bereich (für Pacemaker) lasse ich das Rennen nochmal Revue passieren. Viel mehr wäre heute wohl auch bei freier Renneinteilung nicht drin gewesen. Viele Kilometer in den Beinen, dazu die Hitze und die ungeliebte zweite Runde. Müsste ich schätzen würde ich mit 3:05-3:10 kalkulieren, so war ich froh über die gezwungene Rennerei.
Nun geht es in einen trainingsreichen April. Vollgas geben nochmal für 30 Tage. Aus diesen Monaten zehre ich dann das ganze Jahr.
Vielen Dank für alle die an der Strecke standen und uns angefeuert haben! Ein Marathon ohne Zuschauer ist langweilig. Vielen Dank auch an CEP für die super Ausrüstung die wir als Pacemaker erhielten und vielen Dank an das Orga Team des Freiburg Marathons für den VIP-Zugang.