Jokertrail – Einfach mal den Joker ziehen!

Genau 2 Wochen nach dem Hillymanjaro mit 72km stand auch schon wieder der nächste große Lauf auf dem Programm. Groß aber nur von den Kennzahlen her. 51km und nahezu 2000 positive Höhenmeter rund um Heidelberg durch den Odenwald. Die Veranstaltung selbst sehr familiär und sympathisch. Es war meine erste Teilnahme an einem Event von meldelaeufer.de aka Michael Frenz.

So trafen sich an einem traumhaften schon fast frühlingshaften Freitagabend 45 Trailbegeisterte und lauschten gespannt Michas Ausführungen über den Streckenzustand und die Begebenheiten vor Ort. Mit einem leckeren Abendessen verabschiedeten sich die meisten Teilnehmer recht früh ins Bett. Am nächsten Morgen war von diesem schönen Frühlingstag zuvor leider nicht mehr viel zu spüren. Es war zwar nicht sehr kalt geworden über Nacht, dafür nieselte es aber. Die Vorhersage war sogar eher noch schlechter. Da ich aber auf Tempo rennen wollte entschied ich mich für eine minimale Ausrüstung. Kurze Hose, Compressstulpen, langes Odlo und darüber ein Singlet. In den Rucksack Regenjacke, 0,5l Wasser und ein paar Riegel.
Punkt 7.30 Uhr schickte uns Micha auf die Strecke. Auch die 2 Vorjahressieger waren trotz in der Vorwoche gelaufene Brockenchallenge wieder am Start. Einen riesen Respekt an die beiden dafür! Vom Start an preschten auch beide wieder mit einem gewaltigen Tempo davon und ich versuchte mich zumindest ein Stück weit anzuschließen. Beschilderung gab es auf dieser Strecke keine, einzig ein GPS Track auf der Uhr bzw. Navigationsgerät sollte uns sicher wieder zurück nach Dossenheim führen. Bis zum ersten richtigen Anstieg in den Weinbergen konnte ich an den Jungs dran bleiben, war die Pace nahe am 4er Schnitt aber dennoch recht unvernünftig für den Zeitpunkt des Rennens. Bis wir bei km 4,5 den Mühlbach querten konnte ich die zwei auf Sichtweite halten. Doch beim darauf folgenden Aufstieg zum Heiligenberg musste ich beide ziehen lassen. Mit riesen Schritten nährte sich aber auch Kathi schon von hinten und in Ihrem Schlepptau Matthias. Beide super drauf und ich beschloss mich den beiden anzuschließen.

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Als dieser erste Berg erreicht war stürzten wir uns hinab nach Heidelberg. Die Pflastersteine waren jedoch dermaßen rutschig und meine Speedcross, trotz noch gutem Profil, komplett untauglich. Ich ging mehr hinab, als das ich rannte und ließ die beiden ziehen. Am Neckar entlang konnte ich wieder aufschließen. Nun kam aber der „Keyfact“ der Strecke. Die Himmelsleiter. 1600 Stufen von 135 üNN. auf 577 üNN., gleichzeitig der höchste Punkt der Strecke. Das ganze auf gerade einmal 1,6km. Es handelt sich hierbei um Stufen aus Naturstein mit unterschiedlichen Höhen. Im oberen Abschnitt kam dann auch noch Schnee und Eis dazu. Schier endlos steigt man hier gefühlt direkt dem Himmel entgegen. Kathi hüpfte hier beinahe elfengleich hinauf und Matthias folgte ihr ebenso schnell. Keine Chance für mich, also ließ ich die beiden fürs erste gehen. Oben begann es dann leider recht stark zu regnen, sodass ich meine Regenjacke erst mal rauskramen musste. Kurz die Softflesk wieder auffüllen und dann den Downhill hinab nach Schlierbach-Ziegelhausen. Hier wartete Micha mit der ersten Verpflegung auf uns. Ich lief hier als 2. schnellster ein, da sich Kathi und Matthias wohl irgendwo auf dem Weg zum Auerhahnenkopf verfranzt haben. Die Verpflegung war allerdings mehr als Klasse. Schokocroissants, selbstgemachte Riegel, Obst, Cola, Tee. Schwer hier wieder wegzukommen. Beim folgenden Aufstieg zum Tanzplatz schlossen Kathi und Matthias wieder auf und wir blieben ab nun zusammen. Zu dritt fällt es einem deutlich leichter nach schweren Anstiegen den „Joker“ zu ziehen und wieder ins Laufen überzugehen und gleichzeitig sehen 6 Augen bekanntlich mehr als zwei und 3 GPS Navis auch vielleicht eher den richtigen Weg als eins.

Recht bald waren wir am „Langen Kirschbaum“ angekommen, wo uns wieder ein Schlaraffenland an Verpflegung empfing. Von hier wollte ich gar nicht mehr weg, zu lecker waren die ganzen Sachen. Kathi und Matthias schafften es dann aber mit recht forschem aufbrechen mich mitzuziehen und so machten wir uns auf die 16km lange Runde, mit dem wohligen Gedanken dann wieder hier anzukommen. Die Runde war recht rutschig aber unspektakulär. Breite Forstwege, das ein oder andere Trailstück, aber vor allem eins… Schnee und Eis! Gefühlt rutschte man für jeden Schritt vorwärts wieder zwei zurück. So ganz ohne körperliche Auswirkungen blieb dieser Kampf mit der Strecke leider nicht. Ich musste auf dem Rückweg zum „Langen Kirschbaum“ doch deutlich kämpfen um den Anschluss an Kathi und Matthias nicht zu verlieren. Zu sehr hatten meine Oberschenkel an der Himmelsleiter und den rutschigen Trail gelitten. Wie auf Eiern versuchte ich vorwärts zu wackeln und einen Krampf zu vermeiden, gleichzeitig aber auch nicht ganz zu den beiden abreißen zu lassen. Mit letzter Kraft erreichte ich den VP und stopfte erstmal Nährstoffe nach.

Kurz darauf ging es wieder besser und wir stützten uns den Downhill zurück nach Dossenheim hinab. Hier galt es nochmals gut Acht zu geben und sich nicht durch die Mithilfe einer Eisplatte oder Wurzel auf die Schnauze zu legen. Doch uns gelang es recht heil unten anzukommen. Für die Beine war es auch langsam aller höchste Eisenbahn, das Ziel zu erreichen.

Der letzte Meter Trail hinter uns ging es wieder auf die Dorfstraße, welche wir knapp 6:23 Stunden vorher verlassen hatten. Als glückliche und erfolgreiche 3er Kette liefen wir gemeinsam ins Ziel ein. Wie doch so ein gemeinsamer Lauf Spaß machen kann, auch wenn die Strecke noch so hart und manchmal etwas schwer zu finden ist.

Wir hatten letztendlich doch die 3. schnellste Zeit an diesem Tag heraus gelaufen. Hinter Timo und den beiden Siegern (wie auch schon 2014) Michael und Stefan. Unglaublich was diese beiden als Team hier für eine Zeit in den Schnee knallten.

Nach einer ausgiebigen Dusche, plünderten wir ebenso erfolgreich das Kuchenbüffet und machten uns schließlich gegen Abend wieder auf die Heimreise.

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Vielen Dank Micha für dieses super tolle Event. Eine perfekte Strecke, perfekte Organisation sowohl vor Ort als auch unterwegs an den Verpflegungspunkten. Sicherlich nicht mein letztes Event unter der Regie von meldelaeufer.de. Muss ja nicht gleich der Goldsteig sein! 😉

MOVE

Und ein paar Impressionen: (Danke Frank Zkates)

Flickr

 

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