Der dritte Tag in Kanada und der erste Tag an welchem es mich nicht mehr in der Stadt hielt. Von weitem waren die Hausberge von Vancouver ein ständiger Begleiter meiner Touren durch die Stadt. Nun saß ich mit meinen Laufrucksack, Verpflegung und Kreditkarte im Seabus auf dem Weg nach North Vancouver.

Von hier aus bringt einen die Buslinie bis zur Talstation der Bahn auf den Grouse Mountain. Der Grouse Mountain ist Teil der North Shore Mountains und insgesamt 1231m hoch. Natürlich eine DER Touristenattraktionen in der Region Vancouver. Es wimmelt nur so von Touristen. Die Seilbahn nach oben kostet wahnsinnige 50 kanadische Dollar und so mache ich mich, wie viele der Touristen, auf den Aufstieg zu Fuß über den Grouse Grind. Es gibt hier auch die Möglichkeit offiziell die Zeit nehmen zu lassen, die man für den Aufstieg benötigt. Die besten schaffen es in unter 26 Minuten. (2,9km 840hm+)

Ich bin heute nicht auf Tempo aus. Es ist viel los und auch die Temperaturen sind recht hoch und so laufe ich in dem Urwald ähnlichen Wald beinahe aus. Immer wieder raste ich kurz, schraubt man sich hier auf 2,9 Kilometer doch beträchtliche 840 Höhenmeter nach oben. Der Weg führt zuerst über dutzende Stufen nach oben, bevor er in mitten von wilden riesigen Wäldern immer natürlicher wird.



Immer wieder befinden sich Markierungen an den Bäumen wie weit man bereits gekommen ist. Die übertriebenen Sicherheitshinweise am Fuße des Berges sind vielleicht bei der Masse und Art der Leute die sich hier herauf quält nicht ganz unangebracht. Im Jahr quälen sich immerhin 150.000 Menschen nach oben.



Nach knapp 47 Minuten bin ich oben angekommen und genehmige mir im Bergrestaurant erstmal eine kühle Cola. Hier oben ist erst recht die Hölle los und das Angebot für die Touristen reicht über Holzfällershows, Bärengehege bis hin zu einem Restaurant im Windrad auf dem Gipfel. Das wesentliche lassen hierbei aber die meisten nur links liegen. Der Ausblick auf Vancouver und die Küste ist hier wirklich sensationell. Ich lasse den kleinen Sessellift den es hier oben auf den höchsten Gipfel gibt auch noch links liegen und renne nach oben. Aus dem Lift ernte ich dafür nur erstaunte Blicke und den ein oder anderen „Good Job Guy“ Ruf. Von oben genieße ich eine ganze Zeit lang den Blick über das Land. Dann wird es mir aber schnell zu voll und ich mache mich auf den Rückweg zum Bergrestaurant. Nach einem kleinen Snack geht es wieder hinab.




Ich wähle diesmal den BCMC Trail. Ein ursprünglicher Weg, nicht so überlaufen und als „gefährlich“ eingestuft. Auf einmal bin ich allein. Keine 200m weit weg von dem ganzen Trubel. Ein wunderschöner Trail liegt vor mir. Ich folge ihm und lande plötzlich an einem Felsen mit freiem Blick auf Vancouver. Viel schöner als jeder touristenüberlaufene Aussichtspunkt auf dem Hauptgipfel. Keine Menschenseele stört hier einen und ich genieße eine ganze Weile diesen Ausblick. Für Momente wie diesen bin ich Trailläufer. Man erreicht Stellen und Orte welchen anderen Leuten für immer verwehrt bleiben. Nur die Natur um einen herum und ganz klein am Horizont die Stadt unter einem.


Der Abstieg über den … ist dann mit den tausenden von Wurzeln gar nicht so einfach. Immerhin muss man durch die wenigen Leute die man trifft nicht die ganze Zeit ausweichen, sondern kann oftmals in Harakiri Methode hinab rennen. Dann komme ich ziemlich erledigt aber auch mehr als zufrieden wieder an der Talstation an. Mit dem Bus geht es zurück nach Vancouver. Hier genehmige ich mir ein üppiges Abendessen im Pub und starte dann in einen feucht fröhlichen Abend. Es ist Beer-Pong Turnier im Pub und der Laden brechend voll mit einer genialen Stimmung. Schnell kommt man mit Leuten aus allen möglichen Nationen ins Gespräch und lernt sehr spannende Leute kennen. Ein toller Tag in einem tollen Land, in welches ich mich schon jetzt verliebt habe.





Die Moves dazu
Grouse Grind Uphill
BCMC Downhill
Eine absolut kurzweilige und schweißtreibende Runde…
…aus eigener Erfahrung sehr zu empfehlen!