Neue Bestzeit in Paris!! Merci Paris!

Ich liege auf dem Sofa im Hostel und ruhe meine erschöpften Beine aus. 2 wundervolle Tage in Paris liegen hinter mir. Doch der große Tag steht noch an. Morgen findet der Paris Marathon statt. Zusammen mit 54.000 anderen Läufern geht es auf einem Rundkurs durch die französische Hauptstadt. Am gestrigen Tag war ich mit Katharina, Christel, Dennis und Olli quer durch Paris zum Sightseeing unterwegs… Salon du Running, Jardin du Luxembourg, Montmartre, Sacre Coeur, Eiffelturm, usw.

Mein Plan für Sonntag war es möglichst vorne aus dem 3 Stunden Block los zu kommen und direkt eine schnelle Pace zu laufen. Punkt 8.45 Uhr startete die Elite und wir rückten langsam in Richtung Startlinie vor. Durch die Neigung der  Champs Elysees entstand ein beeindruckendes Bild. Hinter mir reihten sich weitere 52.000 Läufer bis hinauf zum Triumphbogen auf und warteten auf ihren Start. Kaum fiel der Startschuss für unseren Block entstand ein riesiges Chaos. Irgendwie hatte es der Veranstalter nicht geschafft die Gitter auf der linken Seite nicht wegzuräumen und so waren wir in der Gitterbox gefangen und mussten darüber auf die rechte Seite klettern bevor wir starten konnten. Dann aber los!! Das Wetter war mit knapp 8 Grad perfekt und die Sonne kämpfte sich langsam über die Häuser Paris.

Mein Plan lautete möglichst schnell angehen und dann schauen was hinten raus passiert. Vielleicht sollte es zur neuen Bestzeit reichen, insgeheim hatte ich es fest eingeplant. Angehen wollte ich den Marathon diesmal in 5km Abschnitten und nicht Kilometer für Kilometer rechnen. 21 Minuten lautete meine „Mindestzeit“ für die jeweiligen 5 Kilometer Abschnitte.

Der erste Abschnitt führte über den Place de la Concorde, am Hotel de Ville, auf den Place de la Bastille. Hier lag die erste Zeitmatte und auch die erste Verpflegungsstation. In Paris bekommt man zur Verpflegung nur 0,33l Vittel Wasserflaschen gereicht. Erst war ich skeptisch, aber nach der ersten Station war ich begeistert. Die Flaschen sind viel besser zu greifen als labbrige Plastikbecher und auch das Trinken ist sehr angenehm. Die erste Zeitmatte überquerte ich nach 20:34 Minuten. Es lief sehr gut und ich musste aufpassen, dass ich nicht zu sehr überziehe. Insgeheim brannte sich aber eine neue Idee in meinen Kopf ein.

War die Strecke bisher nur flach und fast schnurgerade änderte sich das nun schlagartig. Es ging die Rue de Reuilly aufwärts in Richtung Bois de Vincennes. Zuschauer waren hier leider so gut wie gar keine mehr zu finden und die Läufermassen bahnten sich recht einsam den Weg durch die schönen Parkanlagen. Mein Empfinden war aber immer noch bestens und ich rechnete im Kopf was heute drin sein könnte. Bei Kilometer 10 riss ich das erste Gel auf (Isostar Gel). Die Matte überquerte ich nach 41:17. Wieder etwas Plus gemacht. Noch wollte ich aber nicht alles auf mein neues Ziel fokussieren, aus Vorsicht dadurch zu sehr zu überziehen und das eigentliche Ziel (Bestzeit) zu gefährden.

Ständig ging es auf und ab und auch einige scharfe Kurven machten das Laufen schwerer. Nach dem Chateau de Vincennes kassierte ich beide 3 Stunden Pacemaker die einige Zeit vor mir gestartet waren. Diese waren in einen ziemlich schnellen Tempo unterwegs, sodass ich Problemlos mit 4:07min/km hinterher laufen konnte. Bis Kilometer 15 steigt die Strecke dann immer weiter an. Das kostete ziemlich Kraft aber noch gaben es die Beine her. KM 15 – 1:01:59 Stunden. Ich hatte schon über 1 Minute zu meinem eigentlichen Bestzeitenplan heraus gelaufen. Nun fasste ich den Entschluss alles auf Risiko zu setzten. Nach dem Motto „Nur nach vorne sehen!“ ließ ich die nun folgenden Gefälle die Beine laufen.

Die Kilometermarke und das dazu geplante Gel kamen so wie im Flug. Wir hatten den Boin du Vincennes verlassen und endlich waren auch wieder Zuschauer an der Strecke zu finden. Die Halbmarathonmarke überschritt ich 1:26:29 Stunden. Der schnellste Halbmarathon meiner Laufkarriere bis jetzt. Über eine Minute Vorsprung auf die neu gesetzten 2:55 Stunden.

Doch nun wurden die Beine langsam immer schwerer. Bei km 23 blieb die Uhr das erste Mal über 4:10min/km stehen und die zunehmende Sonneneinstrahlung machte mir gehörig zu schaffen. So schnell wollte ich meinen Plan aber nicht über den Haufen werden und kämpfte nochmals gegen die Pace an. Kilometer 25 – 1:43:11 Stunden. Trotz des kleinen Aussetzers immer noch im Plan. Nun ging es an der Seine entlang, erst durch den Tunnel, in welchem Lady Di 1997 tödlich verunglückt war, dann wieder am Tageslicht durch 3 Unterführungen. Die Steigungen raubten einem Kraft und die fehlende Luft ließen den Körper schnell überhitzen. Genau auf Höhe des Eiffelturms lag dann Zeitmatte KM30. Ich erreichte diese nach 2:04:09 Stunden. Noch 12 Kilometer zu laufen und knapp 51 Minuten Zeit. Mit einer Pace von 4:11min/km wäre es machbar gewesen.

Doch leider ging es nun bergab mit meiner Pace. In Richtung Bois de Boulogne fiel meine Pace immer weiter ab. Meine Beine machten schlappt. Die letzten 2 Tage in Paris und die fehlenden langen schnellen Läufe machten sich nun bemerkbar. KM 35 war der schlechteste Kilometer bis dato. 4:28min/km das wars dann mit der 2:55 Stunden. Jetzt galt es noch die Bestzeit ins Ziel zu retten. Dann plötzlich grobes Kopfsteinpflaster. Im Kopf hatte ich schon Angst, dass es nun bis in Ziel so bleiben sollte, aber zum Glück war es 200m weiter schon wieder vorbei.

Meine Pace pendelte sich nun bei knapp 4:20min/km ein und im Kopf rechnete ich eifrig ob das reichen könnte die 2:58:54 aus Berlin zu schlagen. KM 40 und 41 waren dann eine reine Katastrophe und ich sehnte das Ziel herbei. Zum Glück bescheinigte mir der Blick auf die Uhr, dass ich nun für die letzten 1,2 Kilometer noch fast 7 Minuten Zeit hätte.

Ich beschloss den letzten Kilometer trotz der Schmerzen noch zu genießen und bog mit einem Grinsen im Gesicht auf die Zielgerade ein. Mit großer Freude und Jubelschrei überquerte ich die Ziellinie nach 2:57:07!!!!


Eine neue persönliche Bestzeit, die so gar nicht geplant war. Eigentlich wollte ich meine Berlinzeit aufgrund der vielen Ultras dieses Jahr gar nicht anfassen, aber bin nun natürlich mehr als zufrieden mit dieser Leistung!! Damit ist das Thema Straßenmarathon erstmal abgehakt für dieses Jahr.

Das nächste Event folgt dann am kommenden Samstag mit dem Start der Laufserie um den Denzer-Cup.

Der Move!

 

2 Kommentare

  1. Glückwunsch zur PB! Paris war mein erster Marathon, 2012. Bin bei Deinem Post in Gedanken gleich wieder dort gewesen. Ich fands einfach klasse. Die kleinen Trinkfläschchen finde ich auch besser als Becher, das sollte es öfter geben.
    Liebe Grüße und gute Erholung!
    Elke

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