Nach meiner Blitzentscheidung am vergangenen Wochenende beim Trail du Petit Ballon zu starten und den damit verbundenen Hindernissen war ich froh Samstag gegen 16.30 Uhr endlich meine Startnummer 1238 in den Händen zu halten! Der Veranstalter vor Ort war mega freundlich, aber auch etwas chaotisch, aber das sollte die Laune nicht verderben. Viel zu viele tolle Leute waren vor Ort und man kam quasi aus dem begrüßen und plaudern gar nicht mehr raus. Der Trail du Petit du Ballon ist so ziemlich das erste Meeting im Südwesten und daher von sehr vielen Läufern aus Deutschland besucht. Der kleine Ort Rouffach platzt hier schier aus allen Nähten.
Während die einen bei der Pastaparty weilten, luden wir unsere Speicher mit Flammkuchen in der Hexenstube am Marktplatz auf. Sehr lecker und nur weiterzuempfehlen. Den Rest den Abends verbrachten wir plaudernd in der Lobby des Hotels. Danke an dieser Stelle an Kathi, Iwi, Lisa und Volker für das Asyl in eurem Zimmer.
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Der Renntag begann mit einem grandiosen Frühstück auf dem Zimmer. Mit so einem Büffet muss man erstmal mithalten können.
Nachdem die Kleiderfrage geklärt war. Langes Oberteil mit Singlet und kurze Hose. Machte sich unsere Laufgruppe auf den Weg zum Start. Der Start erfolgt in der Stadtmitte von Rouffach auf einer Straße hinaus in die Weinberge. Lauf lockerem Einlaufen sortierten wir uns recht weit vorne ein und legten die Renntaktik fest. Ich Vollgas, Iwi und Lisa wollten zusammen angehen und Kathi an mir dran bleiben. Der Startschuss folgte etwas abrupt und schon heizte das Feld aus dem Ort heraus. Nach 3,5km mündet die Strecke in einen schmalen Trail. Ziel war es hier weit vorne zu sein um dem Stau zu entgehen. Anschließend folgte ein steiler Abschnitt durch die Weinberge. Das erste Mal verfalle ich ins Gehen. Ich will nicht zu viel Kraft an den Bergen kaputt machen, lieber in der Ebene und bergab Vollgas und die Zeit wieder rausholen. Bis hierher hat der Lauf nicht viel mit Trailrunning zu tun. Das ändert sich dann aber schlagartig. Auf einem wunderschönen Trail in der Morgensonne geht es am Hang immer sanft hinauf und hinab entlang. So fühlt sich Racing an und ich verfalle in den ersten Flow des Tages. Dieser wird erst an der ersten Verpflegungsstation bei km 10 wieder unterbrochen. 54:09 Stunden bis hier her. Ich fühle mich noch ganz gut. Trinke kurz einen Becher Iso, dazu ein Stückchen Schokolade und weiter gehts. Der Trail steigt hier weiter bergauf bevor man sich zu km 17 wieder den Berg hinabstürzt in Richtung Osenbach. Hier steht Herbert am Rand und schießt Fotos. Eigentlich wollte er auch laufen, verzichtete aber dann kurzfristig am Morgen wegen einer Erkältung.
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Bergab kratze ich jeweils an den 4min/km. Vor lauter Tempo und Flow vergesse ich allerdings auch zu Trinken bzw. zu Essen. Bei km 17 wartet die nächste Verpflegung. Wieder nur einen Schluck Iso und eine Ecke Schoki und weiter geht es. Ab hier führt die Strecke noch 3 Kilometer recht flach in Richtung Wintzfelden, bevor es dann steil zum Petit Ballon hinauf geht. Der Anstieg startet mit einem wunderschönen Trail auf 400m ü.NN. Hier stehe ich plötzlich wie vor einer Wand. Der Akku ist leer. Ich habe mich zu sehr verausgabt und viel zu wenig auf meine Verpflegung geachtet. Ich muss in sehr langsames Gehen zurückschalten. Einer nach dem anderen überholt mich. Ich öffne ein Gel von Isostar und trinke dazu die halbe Flasche Iso. Langsam gehe ich weiter in der Hoffnung das entweder die Energie schnell einsetzt oder der Kopf zumindest denkt er hat wieder Energie. Am Ende des ersten steilen Stücks folgt ein relativ flacher Abschnitt und ich kann so langsam wieder Tempo aufbauen.
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Auf dem zweiten Teil des steilen Anstiegs war die Kraft dann wieder da. Ich konnte fast durchgängig rennen und wieder einige Plätze zurückerobern. Von hinten näherte sich Kathi mit wiedermal saustarken Schritten den Berg hinauf, sodass ich sie in einer Kehre erstmals anfeuern konnte. Mein Plan war eigentlich sie zu mich aufschließen zu lassen und wir uns eventuell gemeinsam auf die Jagd nach Platz 1 zu machen. Auf 1180 Höhenmeter angekommen wähnte ich mich in Sicherheit den Gipfel erreicht zu haben. Unwissend das es aber 1272m sind bog ich um die Ecke und plötzlich stand er vor mir. Der Petit Ballon. Ein Grasweg führt hinauf und wie an einer Perlenkette reihen sich die Läufer auf. Ich habe Kraft und kann voll angreifen. Leider verliere ich dabei Kathi. Oben angekommen einen Gruß zur Maria Statue und ich stürze mich hinab in einen elend langen Downhill.
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Erst über Gras, dann Schnee und schließlich über fiese spitze Steine lasse ich die Beine einfach nur fliegen. Ich kann auf Pamela aufschließen und mir ihr zusammen einige Kilometer nahe der 4 Minuten Marke abreißen. Die Oberschenkel brennen und sobald die Strecke kurz eben wird oder ansteigt fühlt sich mein Körper wie ein Schnellkochtopf der gleich explodiert. Ich bin komplett am Limit. All-In! Entweder geht das gut bis ins Ziel oder es haut mir komplett den Sender raus. Der Downhill ist leider recht unspektakulär auf Forstwegen und so bin ich Recht froh bei km 41 wieder an der Verpflegung in Osenbach anzukommen. Kurz davor steht wieder Herbert mit seiner Kamera.
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Nur kurz einen Becher Iso und ein Stück Schokolade und weiter. Pamela ist ohne Verpflegung durchgerast und erstmal weg. Das nun folgende Stück ist leider recht öde auf einem Forstweg durch den Wald und kostet in der schon sehr warmem Mittagshitze einiges an Kampfkraft. Ich will aber kein bisschen an Tempo rausnehmen und kämpfe mich an einen Läufer nach dem anderen ran. Aus dem Wald heraus sehen wir das erste mal wieder Rouffach. Unseren Start und Zielort. Komplett ohne Kontrolle über mein Tempo löse ich die Bremse und lasse einfach laufen. Den kurzen Anstieg zur letzten Verpflegung bei km 48 drückte ich dabei einfach kurz weg und ohne mich zu bedienen in den letzten Downhill gestürzt. Durch die Weinberge noch etwas verhalten und dann auf der Teerstraße ein letztes Mal Vollgas. Die Sohle glühten quasi und der letzte Kilometer war bereits nach 3:51min/km zu Ende. Der schnellste des ganzen Rennens.
Völlig erschöpft aber glücklich und zufrieden mit meiner Leistung überquerte ich mit 4:49:40 Stunden die Ziellinie. Insgesamt Platz 55 von 1200 Startern auf der langen Distanz. Kurz nach mir überquerte auch Kathi, den Tränen nahe, mit einer super Zeit die Ziellinie und belegte schließlich den 2. Platz bei den Frauen.
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Nach einer erholsamen Dusche ging es zurück zum Ziel um nach und nach die weiteren Läufer im Ziel zu begrüßen. Lisa mit einem tollen 3. Platz und das Geburtstagskind Iwi trotz Sturz noch mit einem tollen 10. Platz. Auch Volker kämpfte sich tapfer durch das Rennen und schließlich schafften es alle zu finishen und ihre verdiente Jacke im Empfang zu nehmen. Bei der anschließenden Siegerehrung ließen wir den Tag ausklingen und viel zu schnell hieß es Abschied nehmen. Es war ein super Wochenende mit mega tollen Leuten. Viele neue Bekanntschaften und inzwischen gute Freunde wieder getroffen.
Am Tag danach geht es meinen Füßen eigentlich recht gut. Die hinteren Oberschenkel zicken etwas vom langen und harten Downhill, aber für einen kleinen 10er als Auslauf heute Abend wird es wohl reichen.
Danke an alle die dieses Wochenende zu einem tollen Erlebnis gemacht haben und man sieht sich demnächst sicher irgendwo wieder. Sei beim Paris Marathon, Rennsteig oder ZugspitzUltratrail.
Bis dahin: Bleibt Thr33ky!
Move und Ergebnisliste
Saubere Leistung! 🙂 Herzlichen Glückwunsch
Vielen Dank 🙂
Super gemacht! Danke für den netten Bericht.
Vielen Dank 🙂
Glückwunsch zur super Leistung und gute Regeneration
Danke 🙂 Regeneration ist jetzt erstmal schwer nötig! 🙂
[…] Bericht aus dem Vorjahr […]