Die 1. Etappe. Das Warten hat endlich ein Ende. Es geht los!
Wie schon auf der Race Party am vergangenen Abend angekündigt wurden die Läufer heute nach dem Abstieg vom Zehnkaser auf die Alternativroute nach Bad Reichenhall geschickt. Soweit standen knapp 25km mit 1400 Höhenmeter im Anstieg auf dem Plan.




Punkt 8 Uhr erfolgte der Start in Berchtesgaden. Nach erfolgreichem Equipmentcheck fanden sich die Läufer im Starterblock ein. Hier und da wurden noch Selfies geschossen oder sich über das Wetter unterhalten. Bisher war es trocken geblieben, hatte etwas abgekühlt dafür war die Luftfeuchtigkeit aber extrem hoch.
Die Stöcke hatte ich kurzfristig im Hotel gelassen. Ich dachte (im Nachhinein fälschlicherweise), dass ich diese im ersten und einzigen Anstieg nicht brauchen würde und dann anschließend im flachen besser ohne Laufen werde. Jetzt im Nachhinein ein riesen Fehler.
Vom Start weg war das Tempo extrem hoch und ich ballerte die ersten paar Meter mit der Spitzengruppe mit. Aus dem Ort ging es direkt auf einer Teerstraße hinauf. Das Tempo weit unter 4:30min/km. Anschließend führte die Strecke an einem beschaulichen Waldstück entlang immer leicht wellig auf und ab.
Plötzlich wendete die Strecke um 90% und ab hier begann der Anstieg. Steil bergauf ging es auf einer breiten Forstweg nach oben. Ich fühlte mich auf einmal 200kg schwer und konnte kaum mehr Tempo machen. Der Anfang war einfach zu schnell. Etliche Läufer schoben sich, vor allem mit Stöcken, problemlos an mir vorbei. Ich kämpfte mich nach oben, trank viel zu wenig, und lief auch an der ersten Verpflegung direkt vorbei, da meine Vorräte noch komplett voll waren.

Endlich wurde der Weg „trailiger“. Entlang der Almbachwand konnte ich auf dem Rupertiweg auch endlich wieder laufen. Von weitem konnte man schon die finalen Serpentinen hinauf zum Zehnkaser sehen. Plötzlich fing es an zu Regnen und ein lauter Donner krachte über die Läuferschar, es sollte zum Glück aber der einzige bleiben. Am Gipfel angekommen begrüßte uns einer der Streckenchefs Phillip Reiter persönlich.




Kurz später aber ein verhängnisvoller Fehler meinerseits. Einmal nicht aufgepasst und schon lag ich der Länge nach auf dem Boden. Ein stechender Schmerz zog in mein linkes Knie und mir war schnell klar, dass es diesmal kein harmloser Sturz war.
Ich humpelte schnell weiter, aber nun ging es direkt in den Downhill auf dem Almsteig auch Knieschnackler genannt. Recht steil ging es hier zur Sache und auf dem nassen schmierigen Boden fanden die Sense Pro leider auch nicht immer den gewünschten Halt. Das Abknicken des Knies ging leider recht schmerzhaft und so fand ich auf dem anspruchsvollen Streckenteil nicht immer den richtigen Halt. Etliche Läufer hingen mir im Nacken und ich ließ immer mal wieder Schwungweise passieren. Sorry an alle die ich hier aufgehalten hatte. An einer Seilversicherten Stelle staute es sich aber auch hier schon sehr und nach Erzählungen aus dem hinteren Feld war es hier sehr stockend.
Nach schier endloser Kraxelei spuckte uns der Weg direkt an der 2. Verpflegungsstelle aus. Ich füllte kurz meine Vorräte auf und ging direkt weiter. Bloß keine Zeit die Schmerzen im Knie real werden zu lassen. Nun ging es auf die Alternativroute. Entlang der Bahntrasse nach Bad Reichenhall führte der Weg wellig bis zur 3. Verpflegung. Recht unspektakulär. Ich ignorierte die Schmerzen im Knie und versuchte etwas Tempo zu machen.

An der 3. Verpflegung angekommen stand nur noch ein Anstieg auf dem Plan. Richtung Dotzenkopf ging es nun die letzten Höhenmeter des Tages hinauf. Mein Knie zwang mich immer wieder zu kurzen Pausen. Endlich oben angekommen waren noch knapp 2 Kilometer zu bewältigen. Bergab konnte ich wieder etwas Gas geben. Gut fürs Selbstvertrauen und für den Kopf. Die letzten 800m ging es durch die Straßen durch Bad Reichenhall, bevor wir in der Alten Saline in ein schönes Ziel einliefen.
3:31:35 Stunden. 81. AK MEN



Insgesamt war ich nicht so zufrieden aber ich war auch selbst Schuld daran, zu schnell los, keine Stöcke und dann noch der Sturz aufs Knie. Aber es geht ja noch 3 Tage weiter. Aufstehen und weitermachen! Nur nach vorne sehn!
Morgen erwarten uns 34 Kilometer mit knapp 2000 Höhenmeter im Anstieg. Ich hoffe einfach, dass das Knie sich gut erholt bis morgen und dann wird das Rennen schon allein wegen der Distanz etwas langsamer und die Ultras können ihre Vorteile ausspielen.
Bis morgen!!!
Au Backe, da ist es dir mit deinem Sturz ja so gegangen wie mir beim Lavaredo! Aber du schlägst dich ja tapfer, jetzt ziehst du das Dingen auch noch durch! Wünsche dir einen schönen Zieleinlauf in Maria Alm.
Viele Grüße
Sebastian
[…] Tag 1 […]
[…] Tag 1 […]
[…] Tag 1 […]