3 Wochen lang quer durchs Land. Einfach treiben lassen. Heute hier morgen dort oder vielleicht doch noch länger hier. Alles Notwendige im Rucksack dabei. Übernachtung in Hostels oder Notfalls in B&B´s. So war unser Plan als wir uns am 8. August von Frankfurt per Lufthansa nach Aberdeen aufmachten. Gebucht war lediglich der Hin und Rückflug und die ersten 2 Nächte per Couchsurfing in Aberdeen.
Der Hinflug war dank einiger Turbulenzen sehr wacklig und so landeten wir froh gegen 22 Uhr in Aberdeen. Der Empfang war allerdings sehr nass. Schon mal perfekt eingestimmt für die nächsten 3 Wochen. Der Shuttlebus fährt zum Glück direkt vor der Türe jede halbe Stunde ins Stadtzentrum (Linie 727 2,80£). Am Union Square erwartete uns bereits Clara, unsere Couchsurfing Gastgeberin. Für uns sollte es das erste Mal sein, dass wir „Couch surfen“ und für Clara auch das erste Mal als „Hoster“. Praktischerweise ist sie Taxifahrerin und so haben wir die nächsten Tage immer eine gute Chauffeur Möglichkeit. Bei ihr zuhause, sehr zentrumsnah, erwartete uns sogar ein eigenes Gästezimmer mit Doppelbett. Perfekt!
Am nächsten morgen waren wir recht früh wach und Carla fuhr uns in die Innenstadt. Wir plünderten einen Supermarkt und genossen zuerst ein kleines Frühstück. Anschließend schlenderten wir durch das Maritime Museum, die Art Gallery und durch die zahlreichen Einkaufspassagen Aberdeens. Man merkt deutlich den Einfluss der großen Ölplattformen vor der Küste. Im Hafen liegen große Offshore Versorgungsschiffe vor Anker. In Aberdeen stoßen wir auch das erste Mal auf die Vorboten der Unabhängigkeitsabstimmung am 18. September. Dazu aber später ein separater Artikel. Man merkt aber schnell, dass die Stadt boomt. Mit 1,1% Arbeitslosenquote herrscht nahezu Vollbeschäftigung und so gut wie nirgends sieht man auch nur einen leerstehenden Laden oder Büroräume.
Wir verlassen dann aber gegen Mittag die Innenstadt von Aberdeen und spazieren nach Old Aberdeen. Der alte Stadtteil von Aberdeen ist von kleinen kopfsteingepflasterten Gassen durchzogen. Hier befindet sich die Universität von Aberdeen und das gesamte denkmalgeschützte Viertel ist in studentischer Hand. Interessant war eine schottische Hochzeitsgesellschaft in traditionellen Kilts vor der King´s College Chapel. Das Flair des gesamten Viertels ist sehr romantisch. Überall kleine Fakultäten der Universität in Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert, sowie vielen kleinen Cafés die zum gemütlichen Verweilen einladen.
Nach diesem langen Spaziergang stand erstmal eine kleine Auszeit am Strand an. Vor der Küste sieht man die Versorgungsschiffe vor Anker liegen, da im Hafen nicht genug Platz ist. Bei einem erhaltenen Auftrag fahren sie in den Hafen, laden Mannschaft und Material auf und machen sich auf den Weg zu den Ölplattformen.
Am Abend hatte Clara noch einen Programmpunkt für uns auf Lager. Wir fuhren raus aus Aberdeen nach Norden zu Slains Castle. Ein im Jahre 1925 aufgegebenes und seither dem Verfall preisgegebenes Schloss direkt über der Nordsee. Sehr abgelegen und touristisch nicht erschlossen thront es über der rauen See. Im wunderschönen Licht der untergehenden Sonne ein schöner Ort. Man muss aber aufpassen wo man hintritt, da es keine Sicherungen gibt. Davon zeugt leider auch eine Art Gedenkstätte für einen verunglückten Jugendlichen am Rand des Castle.
Leider war dies der letzte schöne Tag für eine längere Zeit. Auf dem Rückweg zu Claras Wohnung fing es schon an leicht zu regnen. Dieser leichte Regen hatte sich bis zum nächsten Morgen zu einem ordentlichen Schauer entwickelt. Glücklicherweise stand außer der Weiterreise nach Inverness an diesem Tag nichts auf dem Programm. So packte ich meine Laufsachen aus und begab mich in einer Schauerpause auf meinen ersten Schottlandlauf. Vorbei am Stadion an den Stadtrand von Aberdeen und dann alles am Strand im Sand zurück. 8 tolle Kilometer in frischer Seeluft.
Wir verabschiedeten uns von Clara und nach einem ausgiebigen Frühstück im Union Square Center („Do you want your scottish breakfast on a pizza?“ ) bestiegen wir den Bus nach Inverness. Die Fahrt dauerte aber noch länger als eh schon geplant, da immer wieder Teile der Strecke überflutet waren. Gegen 18 Uhr erreichten wir dann schließlich im strömenden Regen Inverness.
To be continued…
Stage 2: Inverness