Stage 3: St. Anton -> Landeck

Nach einer erholsamen Nacht klingelte der Wecker diesen Morgen leider viel zu früh. Aufgrund der langen Strecke war der Start auf 7 Uhr terminiert. Das bedeutet 5:30 Uhr Taschen an der Rezeption abgeben. Aufstehen daher 4:45 Uhr. Gar nichts für mich als gerne Langschläfer. Jedoch entwickelt sich so langsam eine Routine, sodass das meiste auch im Halbschlaf funktioniert. Tasche abgeben und dann ab zum Frühstück. Das ist leider schon wieder viel zu gut und man darf ja nicht voll reinhauen. Sehr schade! Punkt 5:55 Uhr wartet dann auch schon das Taxi auf uns und bringt uns zum Start. (Hier noch ein Gruß an die beiden Mitfahrer im Taxi die es wohl als selbstverständlich ansehen, dass man mitfährt aber es jemand anders zahlt und dann geht ohne was zu sagen. Gern geschehen!)

Im Startbereich ist noch nichts los also legen wir uns noch in einen Stuhl am Gore Tex Stand und packen uns in Decken ein. Es ist doch schon recht frisch um diese Uhrzeit, auch wenn der Himmel wieder Temperaturen über 30 Grad erwarten lässt. Seit dem Start in Oberstdorf haben wir keine Wolke mehr gesehen. Nach der kürzeren aber keineswegs leichteren Strecke gestern stand heute die erste knapp 40er auf dem Plan. Letztendlich sollte es über Marathon Distanz werden. image020

Wir starteten wieder im 3. Startblock. Devise des Tages lautete, anfangs langsam machen und dann eventuell auf dem langen Abstieg etwas Tempo gehen, aber vor allem für die Königsetappe morgen gut Kräfte sparen.

Die ersten 1,5 Kilometer laufen wir eine Ehrenrunde durch St. Anton. Die Blöcke sortieren sich nun immer schneller von allein und man hat eigentlich nie Probleme weil man viele Läufer überholen müsste.

Guten Morgen St. Anton
Guten Morgen St. Anton

Nach 1,5 Kilometern biegen wir dann nach links ab und es folgt der erste Aufstieg des Tages. Gute 800 Höhenmeter geht es nach oben. Auf einem relativ unspannenden Forstweg „stöckeln“ die knapp noch 270 verbleibenden Teams nach oben. Heute gab es keinen Blockstart und so ist das Feld dicht beisammen. Das rächt sich nach ca. 4 Kilometern. Als die Route vom Forstweg auf einen kleinen Feldtrail wechselt stehen wir im Stau. Es geht nicht mehr weiter. Zum Glück ist allen die Zeit relativ egal und es kommt zu keinem Stress. So langsam löst sich der Stau dann auch wieder auf. Wir kommen aber keine 400m weiter wieder auf den Forstweg und folgen diesem weiter. Das war unnötig, wenn auch deutlich schöner als der Forstweg. Ein kurzes Stück weiter verlassen wir dann aber endlich den Forstweg und wechseln auf einen kleinen Trail, welcher uns in Richtung der Leutkircher Hütte führt. Die Sonne ist schon da und so ist der Aufstieg sehr beschwerlich und schweißtreibend.

Wie auf einer Perlenschnur
Wie auf einer Perlenschnur
Immer bergauf
Immer bergauf
Blick zurück
Blick zurück

Nach knapp 6 Kilometer haben wir den höchsten Punkt des Tages bereits erreicht und machen uns an der Abzweigung zur Leutkircher Hütte auf ca. 2000m an den Abstieg in Richtung Pettneu. Anfangs geht es schnell bergab auf einem sehr geschmeidig zu laufenden Trail und dann auf einer Forststraße. Als wir gerade ein gutes Tempo gefunden haben bremst uns allerdings ein kleiner fieser Gegenanstieg komplett aus. Knapp 200 Höhenmeter auf 500m Strecke müssen wir uns wieder nach oben kämpfen. Endlich oben stürzen wir uns in unzähligen Serpentinen ins Tal. Hier muss ich einfach mal kurz die Beine aufmachen und etliche Läufer überholen. Das ständige bremsen geht doch ziemlich auf die Oberschenkel und mit etwas mehr Tempo ist man doch auch sicherer auf den Beinen unterwegs. Unten warte ich dann wieder auf Sandra und wir laufen gemeinsam in Pettneu zur ersten Verpflegung ein. 13 Kilometer liegen hier bereits hinter uns. 2:47 Stunden sind wir unterwegs. Das Zeitlimit mit 40 Minuten entspannt weit weg.

Wir füllen unsere Vorräte gewissenhaft wieder auf im Wissen, dass es bis zur nächsten Verpflegung 13 Kilometer mit gut 1000hm sein werden und es wird uns noch länger vorkommen. Die ersten 3 Kilometer verfliegen hierbei doch recht schnell. Entlang der Rosanna machen wir flache schnelle Kilometer, allerdings in der prallen Sonne, welche hier im Tal doch mehr als ordentlich brennt.

Entlang der Rosanna
Entlang der Rosanna

In Schnann beginnt dann der zweite Aufstieg des Tages. Zuerst noch moderat auf einem wunderschönen Trail entlang des Berges, bis wir dann einen Gebirgsbach überqueren und der Anstieg heftig wird. Zuerst auf einer steilen Forststraße und dann auf einem steilen matschigen Trail kreuzen wir immer wieder den Bachverlauf. Zum Glück bewegen wir uns anfangs im Schatten. Wir haben eine gute Gruppe gefunden und steigen gemeinsam empor. Immer wieder kommen uns Wanderer entgegen und feuern uns kräftig an. Oben angekommen erreichen wir eine Forststraße und machen die nächsten Höhenmeter auf dieser.

Die Sonne brennt so gnadenlos...
Die Sonne brennt so gnadenlos…
Tiefblau voraus
Tiefblau
Immer dem Flatterband hinterher
Immer dem Flatterband hinterher
Panorama 1 A
Panorama 1 A

Am Ende des Forstweges wechseln wir wieder auf einen Trail. So langsam sehnen wir die Verpflegung entgegen, da wir die Vorräte bereits gut aufgebraucht haben und sich das erste Tief einstellt. Die Uhr zeigt auch schon mehr als die angegebenen 13 Kilometer, aber noch einige fehlende Höhenmeter. Wir kämpfen uns den Trail hinauf und erblicken oben die Flirscher Skihütte. Die Hoffnung auf eine Verpflegung wird aber kurz vor der Hütte jäh zerschlagen als wir sehen wie alle an der Hütte vorbei gehen. Wir sind auf einem Tiefpunkt angekommen. Der Kopf macht das erste Mal richtig Probleme. Etwas niedergeschlagen stapfen wir weiter. Da erblicke ich die Vorläufer mit ihren rosa Puscheln, mit denen sie jeden Tag auf der Strecke sind und uns anfeuern. Hinter ihnen ein Stück weiter talwärts leuchtet ein gelbes Zelt. Da ist sie endlich! Das hebt die Stimmung wieder etwas und nach 5:28 Stunden laufen wir an der Dawinalm in die 2. Verpflegung ein. Das Zeitlimit 1:15 Stunden hinter uns. Keine Gefahr heute also. Wir verpflegen uns gut und schnell, im Wissen, dass die nächste VP diesmal um einiges schneller kommen sollte.

Alpine Running
Alpine Running
Gewohnt brennende Sonne
Gewohnt brennende Sonne
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Im Fotomodus
Die erste Wolke seit Tagen!
Die erste Wolke seit Tagen!
Wiesentrail
Wiesentrail
Wiesentrail
Wiesentrail
Love it
Love it

8 Kilometer abwärts mit knapp 1000 Höhenmeter lagen vor uns. Auf der Teerstraße bergab lassen wir es richtig laufen und schon bald glühen die Fußsohlen. Am Horizont ist bereits Landeck zu sehen und wir hoffen auf leichte lockere Kilometer bis ins Ziel.

Abstieg. Landeck bereits in Sicht am Horizont
Abstieg. Landeck bereits in Sicht am Horizont

Kurz vor Pians treffen wir dann schon auf die 3. Verpflegung. Die 8 Kilometer seit der letzen vergingen wie im Flug. Ein kleiner Schluck kühles Bier, eine Wassermelone und eine Hand voll Nüsse und weiter geht es ohne großen Zeitverlust. Einige Teams haben wir auf dem Stück bergab überholt und uns immer weiter nach vorne gekämpft. Für den Kopf tut es auf jeden Fall gut wenn man den ganzen Tag sich nur verbessert und nicht nach und nach immer überholt wird. In Gedanken folgen nun noch 5 flache Kilometer bis Landeck und das Ziel wäre schon erreicht. Irgendwie übersehe ich aber gedanklich die 130 fehlenden Höhenmeter. So werden es doch nicht ganz so leichte und schier endlose Kilometer immer wellig entlang der Sanna. Endlich erscheint das erste „noch 3 Kilometer“ Schild neben uns am Rand und wir wissen, dass wir es gleich geschafft haben.

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Fertig im Ziel

Noch 2… Noch 1… und dann laufen wir über eine Brücke ins Ortszentrum von Landeck ein. Die Ziellinie liegt vor uns und wir übertreten diese nach 7:19:35 Stunde. Ein langer Tag liegt hinter uns. Erschöpft stehen wir um Ziel und sind wirklich total platt. Im Hinterkopf schon etwas die Sorge vor der noch längeren Etappe am morgigen Tag. Zum Glück fahren uns Bekannte auf der Durchreise schnell zum Hotel nach Zams und so haben wir dort noch etwas mehr Zeit um wieder zu Kräften zu kommen bevor es wieder zurück nach Landeck zur abendlichen Pastaparty geht.

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Mixed Podium Stage 3

Wir erreichen heute den 21. Platz in der Mixed Wertung, verlieren aber wieder ein Team und sind nun noch 34 Teams in der Klasse. Wir liegen somit nun auf Gesamtrang 22 von 34.

Insgesamt hatte ich heute knapp 43 Kilometer auf der Uhr. Morgen sollte es nochmal 2 Kilometer länger werden. Die Königsetappe. Aber sollte man den Berichten der 4-Trails Teilnehmer der letzen Jahre glauben eine wirklich nicht nur harte sondern auch traumhaft schöne Strecke. Ich war gespannt.

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Zu den Ergebnissen

Stage 1

Stage 2

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