Stage 4: Landeck -> Samnaun

Die Königsetappe. Nach der Etappe des Vortages allerdings gar nicht mal mehr so gefürchtet. Hatten wir doch bereits am Vortag die Marathondistanz überschritten und das heiße Wetter so langsam als normal betrachtet. Ab heute sollte es dann umschlagen. Die Hoffnung war trocken noch durchzukommen.

Der Wecker warf uns an diesem Morgen leider schon wieder viel zu früh aus dem Bett. Die Vorzüge der „Luxus“ Unterkunft zu genießen waren wir einfach im falschen Turnus unterwegs. Aber alles Orte die man sich merken kann um eventuell später nochmal vorbei zu schauen. Die längste Etappe des Transalpine Run 2015 stand auf dem Plan. 45,7 Kilometer mit 2861+ und 1829- lag vor uns. Der Zielort sollte Samnaun sein. In der Schweiz gelegen aber von Österreich umschlossen. Tag4

Der Ablauf am Morgen inzwischen reine Routine. Taschen packen, an der Rezeption abgeben, Frühstücken und ab zum Transfer zum Start. Hier nochmal ein riesen Lob an den tollen Service vor Ort vom Veranstalter Plan B. Am Start angekommen waren bereits viele Läufer versammelt. Einige nervös wie am ersten Tag, andere schon komplett ruhig in Liegestühlen auf den Start wartend.

Dann 10 Minuten vor dem Start das selbe Spiel wie schon die letzten Tage. Equipmentcheck und Einreihen in den jeweiligen Startblock. Das Profil des heutigen Tages sah vor allem 2 heftige Anstiege vor. Der erste sogar mit 1600 Höhenmetern am Stück der längste Anstieg des TAR 2015.

Punkt 7 Uhr erfolgte dann der Startschuss und die Läuferschar machte sich wieder auf den Weg. Durch die Fußgängerzone verließen wir Landeck und machten uns auf gen Süden. Weiter immer weiter. Die ersten 4,5 Kilometer führten flach entlang des Inns und jeder war froh über ein paar einfache Kilometer die schnell zu erledigen waren. Wir absolvierten diese 4,5 Kilometer in knapp 30 Minuten, mit etwas Respekt vor dem dann folgenden Anstieg.

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Startkanal in Landeck
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Aufstieg nach Hochgallmigg
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Aufstieg nach Hochgallmigg

In Urgen bogen wir dann ab und der Anstieg begann. Zuerst ging es noch sehr moderat über geteerte Serpentinen nach oben. Wir gingen hier mit einem sehr guten Tempo zur Sache und schraubten uns schnell in die Höhe. Der Weg war leider nicht so besonders schön uns so wurde es dann doch zu einem größeren Kampf durch das baumlose Skigebiet hinauf zum Schonjoch.

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Auf Skipisten nach oben

Schon weit voraus konnte man erblicken wo diese ewige Kletterei ihr Ende finden sollte. Endlich nach 3 Stunden kamen wir am Panorama Restaurant an. Die erste Verpflegungsstelle des Tages. 15 km 1600 Höhenmeter waren bis hierhin erledigt. Es sollte ein sehr langer Tag werden. Zum Zeitlimit hatten wir allerdings über 1 Stunde Puffer. Auf 2400 m ging doch ein recht heftiger und kalter Wind, so dass wir uns nur kurz an der Verpflegung aufhielten und schnell wieder weiter gingen. Nun folgte ein Abstieg durch das Skigebiet Ladis bis zum Kölner Haus. Ein wunderbarer Trail entlang des Hangs sanft nach unten abfallend. Ein Traum. Die Füße liefen wie von selbst und der Kopf versuchte so viele Eindrücke wie möglich aufzusaugen.

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Endlich oben nach 1600hm am Stück
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Traumhafter Trail
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Immer konzentriert im Downhill
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Rückblick Kölner Haus

Am Kölner Haus angekommen begann der zweite Anstieg des Tages. Durch teils wegloses Gelände bahnten wir uns den Weg in Richtung Talausgang. Endlich an der zweiten Verpflegung angekommen waren unsere Kräfte doch schon sehr am schwinden und wir legten eine längere Pause ein. Die Zeit war völlig egal, da wir den Puffer von über 1 Stunde gehalten hatten. Nur Ankommen war heute das Ziel und das war schwer genug. Leider war das Arrezjoch noch nicht der höchste Punkt des heutigen Tages. Kurz nach dem Joch erblickten wir die Ochsenscharte. Ein kleiner Einschnitt in den Bergen zu dem ein kleiner schmaler Weg quer durch eine Geröllhalde hinauf führt.

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Weglos…
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Die Ochsenscharte am Horizont
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Manchen scheint die Höhenluft nicht gut zu tun
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Wir nähern uns der Scharte

Dieser Anstieg zieht einem wirklich nochmals die letzte Kraft aus den Knochen. Hinzu kommt auch noch die Höhe von über 2700m. Total platt, gleichzeitig aber auch froh endlich oben zu sein erreichten wir die Scharte. Die Landschaft um uns herum gleicht einer schroffen Mondlandschaft, gleichzeitig aber auch wunderschön.

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Gleich oben
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Geschafft!

Nun folgte ein Abstieg von 1000 Höhenmeter. Die Beine waren zu diesem Zeitpunkt aber schon fast nicht mehr in der Lage hierzu. Wir gingen einige Passagen und versuchten die Oberschenkel so gut es ging zu entlasten. Diese Etappe hieß nicht zu Unrecht Königsetappe. Sie verlangte wirklich alles von den Teilnehmern ab. Immer entlang des Zandersbach führte uns das Tal schließlich oberhalb von Spiess zur dritten Verpflegung des Tages. Knapp 8 Stunden waren wir hier bereits unterwegs. Der Kopf hatte keine Lust mehr. Um ihm keine Chance zu geben stoppten wir nur ganz kurz und machten uns schnell wieder weiter.

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Durch die Vororte von Samnaun

Es standen noch 6 leicht ansteigende Kilometer auf der Agenda. Diese führten uns durch die Ortsteile von Samnaun ans Ende des Tals. Hin und wieder ein giftiger Gegenanstieg zwang uns zu der ein oder anderen weiteren Gehpause. Endlich waren die 3, 2, 1 Kilometerschilder zu sehen und wir hörten bereits den Sprecher im Ziel. Das Wetter hatte gerade noch gehalten und so überquerten wir völlig erschöpft, aber trocken die Ziellinie nach 8:53:01 Stunden. Wir hatten es geschafft. Im Kopf erstmals der Gedanke, dass wir wirklich den Transalpine Run 2015 finishen konnten.

Nach der Verpflegung im Ziel begaben wir uns ins Hotel und richteten uns schnell zur Pasta Party. Diese sollte heute auf dem Alp Trida Sattel im Bergrestaurant stattfinden. Von unten war das aber schon nicht mehr zu sehen. Dicke Wolken waren aufgezogen und es sah stark nach Regen aus. Zum Glück kamen wir recht schnell mit einer doppelstöckigen Seilbahn ins warme Restaurant. Hier wartete ein wunderbares Buffet auf uns. Nach einer Stärkung machten wir uns schnell wieder zurück ins Tal. Erholen für den morgigen Tag war angesagt.

Der Bergsprint war angesagt. Für viele der Ruhetag des Transalpine, da außer ca. 1,5 Stunden Sport machen der Rest des Tages zur Erholung genutzt werden kann. Für mich aber auch ein besonderer Tag, da es mein Geburtstag sein sollte.

Platzierung: 21. Mixed 8:53:01 Stunden von noch verbleibenden 32 Teams.
171. Gesamt

In der Gesamtwertung lagen wir ebenfalls auf dem 21. Rang der Mixed Teams.

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Zu den Ergebnissen

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