Stuttgart Halbmarathon oder „Die Punktlandung“

Am vergangenen Sonntag den 23. Juni war es soweit. In meiner „Laufkarriere“ war ich bisher zwar drei Halbmarathons auf Zeit gelaufen, allerdings noch nie als flaches Straßenrennen. Den Startplatz hatte ich über Krombacher alkoholfrei gewonnen. Vorgenommen hatte ich mir eine Zielzeit von sub 1:30 Stunden. Das es am Ende aber so läuft hätte ich niemals gedacht. 

Die Anreise war am Sonntagmorgen nach Stuttgart doch recht stressfrei. Vorerst zumindest. Als ich mich dem Neckarpark näherte wartete schon ein elend langer Stau und voller Parkplatz auf mich. Als ich auf diesen schließlich einbog begann plötzlich ein lautes Klappern an meinem Auto und ich hatte die Aufmerksamkeit der umstehenden Läufer wohl sicher. Das Wärmeschutzblech des Golfs tanzte zum Rhythmus der Drehzahl des Motors. Klappernd bekam ich einen Parkplatz am anderen Ende des Wasenplatzes.

Nun musste ich mich beeilen. Die Uhr zeigte noch 50 Minuten bis zum Start. Die Startnummernausgabe in der Schleyerhalle erfolgte problemlos. Die Suche nach den Umkleiden gestaltete sich allerdings als schwerer. Letztendlich beschloss ich mich in der Warteschlange vor der Toilette umzuziehen. Als ich fertig war stellte ich fest das in meinen Unterlagen der Zeitchip fehlte. Also um 8.50 Uhr, 10 Minuten vor dem Start noch schnell zum Helpdesk gerannt und den eigenen Mika-timing registrieren lassen. Zum Glück habe ich diesen immer am Schlüsselbund. Die Tasche warf ich schnell auf die Sitzplätze der Schleyerhalle im Vertrauen an die Stuttgarter Ehrlichkeit.
Da Krombacher alle gesammelt angemeldet hatte ohne Rücksicht auf die angestrebte Zeit war ich dem blauen Startblock zugeteilt. Dem langsamsten. Ich kämpfte mich also bis in den 2. Startblock vor, als plötzlich der Startschuss fiel.

Die ca. 9100 Läufer machten sich auf die 21 Kilometer. Die ersten Kilometer ging es zum Glück auf der vierspurigen Benzstraße geradeaus. So konnte ich mit einer Mischung aus Zickzack und Brüllen mich weiter nach vorne kämpfen. Hier verlor ich wohl die wichtigen Sekunden, die mich am Ende noch nerven sollten. Kurz vor Untertürkheim ging es dann unter den Gleisen durch und auf der andern Seite in Richtung Bad Cannstatt. Die ersten 5 Kilometer absolvierte ich in 21:50 Minuten mit 4:18min/km. 15 Sekunden auf die 1:30 verloren. Ich beschloss die nächsten Kilometer schon Vollgas zu geben und versuchen die Zeit wieder rein zu holen. Nach Bad Canstatt ging es auf der rechten Seite des Neckars bis Hofen. Hier querte der Halbmarathon bei Kilometer 10 den Neckar. Meine Uhr bleib für 10km bei 42:56 Minuten stehen. Die letzen 5 Kilometer in 21:06 und 4:12min/km. 15 Sekunden wieder rausgeholt.

Nun ging es auf der anderen Neckarseite entlang der Weinberge wieder in Richtung Münster und Bad Canstatt. Als Plötzlich bei Kilometer 15 ein heftiger Regenschauer einsetzte. Innerhalb von Sekunden waren die Klamotten komplett durch und der Wind peitschte den Regen uns Läufern entgegen. Wie die meisten freute ich mich aber über die Abkühlung und drückte aufs Tempo. KM 15: 1:03:59 Stunden. Kilometer 10-15 in 4:16min/km also genau die Zielzeit. Anschließend führte die Strecke durch die Innenstadt von Bad Canstatt. Leider waren die Zuschauer am Straßenrand vor dem Regen geflüchtet und die Läufer rutschten allein über das nasse Kopfsteinpflaster. Nach verlassen der Innenstadt konnte man schon den Bogen der Mercedes Benz Arena sehen, welche das Ziel des Laufes darstellt. Bis Kilometer 21 zog ich das Tempo nochmals voll durch und passierte das letzte Kilometerschild nach einem 3:57min/km nach 1:29:17 Minuten. Mit dem Gedanken die sub 1:30 zu erreichen betrat ich die Arena. Als ich jedoch sah, dass man von hier aus noch eine halbe Runde in der Arena laufen musste, sprintete ich voller Entsetzen los. Die Oberschenkel brannten, doch die Zeit tickte erbarmungslos runter. Ich überquerte die Ziellinie. Meine Garmin blieb bei 1:29:59:36 stehen. Die offizielle Zeit lautet 1:30:00! Punktlandung!! Aber eine Sekunde zur sub 1:30 gefehlt! Ich ärgerte mich, dachte aber auch: EGAL!! Neue Bestzeit und diese Sekunde kann man immer irgendwo mal verlieren oder gewinnen. Ich beendete das Rennen als 404. Gesamt von 9100 Startern und 107. in der AK von 1160 Läufern.

Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung und eine gute Organisation. Über 15.000 Starter (alle Wettbewerbe) muss man erstmal versorgt bekommen.

Leider erreichte mich auf der Rückfahrt noch die Nachricht das ein 24 jähriger auf der Ziellinie Tod zusammengebrochen war. Es ist immer tragisch, wenn so etwas passiert. Deshalb mein Beileid für die Angehörigen.

 

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