Zugspitz Basetrail 2017 – Der erste Trailwettkampf

Nun war es also so weit: Nach mehreren Wochen Training im Schwarzwald war der Basetrail im Rahmen des Zugspitz Basetrail kaum mehr entfernt. Und trotzdem fühlte ich mich nicht vorbereitet. Ich war so nervös und hatte das Gefühl als ob ich noch mehr Zeit bräuchte. Mir wurde immer mehr bewusst dass ich noch nie länger als die Halbmarathon-Distanz gelaufen bin, von den rund 1600 HM auf die 25 km mal abgesehen. Die kannte ich bisher nur vom Wandern in sehr gemächlichem Tempo. 

Vorbereitung auf den Zugspitz Basetrail

Donnerstags kamen wir in unserer Unterkunft in Grainau an. Dann gab es kein anderes Thema mehr als der bevorstehende Samstag und die Nervosität stieg weiter. Vermutlich ist das ganz normal. Unsere Unterkunft teilten wir mit Tina, Gerd und Marcel. Tina und Gerd wagten sich nach ihrem erfolgreichen TransAlpine letztes Jahr das erste Mal an die 100km-Distanz. Hut ab! Marcel meldete sich die Tage zuvor noch recht spontan zum Basetrail an und ich war froh nicht ganz alleine auf die Strecke zu gehen, auch wenn unsere Voraussetzungen und Ambitionen nicht unterschiedlicher sein konnten. Für mich war Ankommen das Ziel, Marcel wollte in die Top10! Donnerstagabend saßen wir gemütlich beim Italiener, Freitag richteten wir unsere Rucksäcke und kauften noch ein paar Kleinigkeiten auf der Expo. Abends Pasta-Party und dann ging es auch schon ins Bett.

Der Start – Das Abenteuer beginnt 

Fünf Stunden vor unserem Start klingelte der Wecker. Wir begleiteten Lars, Tina und Gerd zum Start des Ultratrails. Dann gingen Marcel und ich frühstücken, richteten uns langsam und fuhren mit dem Bus mit vielen anderen Gleichgesinnten nach Garmisch. Das Wetter war wie vorhergesagt. Perfektes Laufwetter, sonnig zwischen acht und 16 Grad.

Zugspitz Ultratrail – Melanie und Marcel am Start

Beim Start eingecheckt reihte ich mich in das hintere Drittel ein, Marcel stellte sich in der zweiten Reihe auf. Los ging es wie immer mit „Highway to hell“ und nun freute ich mich so richtig auf den Lauf. Die Stimmung unter den Läufern und den Zuschauern, die bis nach Garmisch hinaus standen, war super. Kurze zwei Kilometer über Asphalt kam auch schon der erste Anstieg. Ab diesem verteilte sich die Masse ein wenig. Mal wurde ich überholt, mal überholte ich jemanden. Viele waren als Pärchen oder in Gruppen unterwegs. Ich hörte Gespräche in Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch und ich freute mich, wie bereits beim Briefing den Abend zuvor, wie International das Startfeld ist. Da ich wenig Erfahrung mit Trailrunning habe, beobachtete ich die anderen Läufer viel. Wann gehen sie, wann laufen sie? Das gab mir Orientierung. Ich wollte nicht riskieren den ersten Anstieg zu schnell hoch zu gehen und oben komplett kaputt zu sein. Ich habe mir die Strecke zuvor eingeprägt und wusste, dass der größere Berg noch kommt. Meine Uhr habe ich nach dem Start in den Rucksack gepackt um mich nicht wegen des Zeitlimits und Cut-Off-Zeiten verrückt zu machen. Das war genau richtig so. Nach dem ersten Anstieg kam auch schon der erste Abstieg und ich wusste, dass unten die erste Verpflegung (V8) wartete. Diesen Abstieg fand ich gut um zu laufen und ich überholte dabei noch ein paar Mitstreiter. Bei V8 trafen wir auf die Basetrail XL-Läufer (39km). Deshalb war dort recht viel los. Ich schnappte mir ein paar Gurken und Salzstangen, füllte meine Getränke auf und ging weiter. Ich fühlte mich bis dorthin richtig gut.

Der Aufstieg beginnt

Doch der schwierige Teil kam jetzt. Von V8 zu V9 rund 700 HM auf 7 km. Ein langer Trail den Wald hoch. Immer wieder wurde ich von Startern mit gelben Nummern überholt. Das war eine meiner Sorgen die Tage zuvor: Ob die schnellen Läufer von anderen Distanzen gestresst seien wenn sie dann auf die langsamen Basetrailer treffen, die ihnen im Weg rum stehen. Doch diese Sorge war unberechtigt. Alle waren total entspannt, nett und freundlich. Dann sah ich von unten kommend einen schnelleren Läufer und ich wusste, das müsste der Erste vom Supertrail (63 km) sein. So war es auch. Er hatte eine blaue Startnummer und ich freute mich für ihn und gratulierte ihm als ich ihn vorbei ließ. Mittlerweile kam ich auch mit Leuten ins Gespräch die etwa dasselbe Tempo wie ich hatten. Auch das war zwischendurch ganz nett. Von oben hörten wir immer wieder Jubel und Kuhglocken und ich dachte es kann nicht mehr weit sein. Doch das Waldstück hörte und hörte nicht auf. Es zog sich noch ein ganzes Stück bis ich endlich auch in den Genuss kam von Zuschauern beklatscht zu werden. Ich hab mich so auf die Verpflegungsstation gefreut und ließ mir dieses Mal länger Zeit dort. Es war ziemlich viel los dort und ich wollte dieses Mal etwas mehr zu mir nehmen. Und ich war neugierig ob Marcel es in die Top10 geschafft hat und schaute kurz in die DataSport-App und tatsächlich: Platz 8 ! Echt spitze! Glückwunsch!

Zugspitz Ultratrail – Zwischen Kreuzeck und Osterfelder Kopf

Und jetzt kam der Anstieg der die ganze Tour belohnte.

Zugspitz Ultratrail – Hinauf zur Alpspitze
Zugspitz Ultratrail – Hinauf zur Alpspitze

Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Kaum das Handy eingesteckt, holte ich es auch schon wieder, um diese unbeschreiblichen Augenblicke irgendwie einzufangen. Doch all die Fotos können meine Emotionen gar nicht beschreiben. Diesen Moment muss man erleben. Claudia, die ich unterwegs kennen lernte, war genauso begeistert wie ich. Wir hatten natürlich wahnsinnig Glück mit dem Wetter, um diese wunderbare Aussicht genießen zu können. Und an der Alpspitze eine super Stimmung mit ganz vielen Zuschauern. Diese Momente nimmt mir keiner mehr. Der Rundweg von V9 zu V10 war das Highlight des ganzen Wochenendes.

Zugspitz Ultratrail – Am Osterfelderkopf
Zugspitz Ultratrail – Am Osterfelderkopf

Jetzt war eigentlich schon alles geschafft. Ich wusste es geht nur noch runter. Der Trail zurück bis zu V10 zog sich aber noch ein bisschen. Mittlerweile waren immer mehr vom Supertrail auf der Strecke und scheinbar auch schon vom SupertrailXL, was ich jedoch erst im Nachhinein wahrnahm. An der V10 füllte ich nur kurz Getränke auf und ging weiter. Doch der Weg war nicht so leicht wie der erste Abstieg vor V8. Für mich nicht schnell laufbar. Den meisten Teil bin ich gegangen. Ich musste an Tina denken, die mir noch sagte, dass ich in meine Schuhe vertrauen muss und ich erinnerte mich an ein Lauftraining mit Lars, der mir Tipps für den Abstieg gab. Die Kombination klappte gut.

Das Finale des Zugspitz Basetrail

Unten angekommen waren die letzten zwei Kilometer nochmal hart. Gerade Strecke auf der Straße bis zum Ziel. Eigentlich nochmal gut zum Tempo machen, doch ich lief langsam. Meine Beine waren sehr schwer und ich freute mich mit jedem Meter mehr den ich bald im Ziel war. Unterwegs freute ich mich über Lars und Marcel die auf mich gewartet haben und mich nun bis ins Ziel begleiteten. Das gab nochmal ganz viel Motivation auf die letzten Meter und dann kam der Zielbogen immer näher. Am Rand standen immer mehr Leute die applaudierten und das gab mir ein tolles Gefühl. Im Ziel angekommen war ich überglücklich und stolz es geschafft zu haben.

Zugspitz Ultratrail – Zieleinlauf

 

Zugspitz Ultratrail – Im Ziel

Aufgrund zu vieler Nachmeldungen reichten die Medaillen leider nicht aus – meine wird mir zugeschickt – das war im ersten Moment richtig schlimm für mich und ich verdrückte ein paar Tränchen. Nach so einer Anstrengung kommen schnell Emotionen hoch. Doch die Freude überwiegte und ich machte mich an das super leckere Buffet mit Kaiserschmarrn und Apfelmus. Danach holte ich mein Finisher-Shirt, das richtig klasse aussieht!

Den Abend über verfolgten wir dann noch Tina und Gerd via App, gingen schlafen und überraschten die beiden dann um 4.15 Uhr im Ziel. Ganz tolle Leistung ihr Zwei!

Mein Fazit zum Basetrail: Schöner Lauf, den ich jederzeit wiederholen würde!   
 

Zugspitz Ultratrail – Die Finisher (+Gerd)

Zu den Ergebnissen des Zugspitz Ultratrails.

 

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