Es ist stockdunkel um mich herum, in Serpentinen schlängelt sich der Weg vor mir hinauf zum Osterfelderkopf, vor und hinter mir seltsam wankende Gestalten mit schwer gepackten Rucksäcken. Ich befinde mich kurz vor Mitternacht in Mitten des letzten Streckenabschnitts des Zugspitz Ultratrails. Einem 100km Ultratrail rund um das Wettersteingebirge, mit seinem prominentesten Vertreter, die Zugspitze. Seit früh morgens um 7.15 Uhr kämpfen wir uns von Grainau, Ehrwald und Leutasch zurück nach Grainau. Der schnellste wird mit knapp 10:30 Stunden einen neuen Rekord aufstellen, die letzten werden glücklich nach knapp 25:30 Stunden das Ziel erreichen. Anders als bei einem Halbmarathon oder Marathon ist man hier teilweise länger als einen ganzen Tag auf den Beinen. Zusätzlich kommt die Schwierigkeit des Geländes mit mehr als 5500 positiven Höhenmeter und der höchste Punkt des Rennes bei 2.200m üNN hinzu.
Damit kein Teilnehmer unvorbereitet auf diese Strecke geht, schreibt der Veranstalter Plan B eine gewisse Pflichtausrüstung vor, welche aus sporadisch Stichprobenartig geprüft wird, bevor man den Startbereich betreten darf.
Im vergangenen Jahr, mein erster Ultralauf in den Bergen mit Gepäck, packte ich recht panisch viel zu viel Zeug ein und schleppte beinahe 7 Kilo über die Alpen. In diesem Jahr möchte ich diese Ausrüstung optimieren und wirklich nur das nötigste dabei haben.

Hier die offizielle Packliste:
– Trailrunning-Schuhe mit Profilsohle, die für das Laufen im alpinen Gelände geeignet sind
– Rucksack
– Regenbekleidung bzw. Überbekleidung als Regenschutz (mind. wasserdichte Regenjacke)
– Warme Kleidung (Oberteil und lange Hose bzw. Beinlinge) als isolierende Zwischenschicht unter der Überbekleidung
– Handschuhe und Mütze
– Funktionstüchtige Stirnlampe mit Ersatzbatterien oder –akku (gilt nicht für BASETRAIL XL und BASETRAIL)
– Faltbecher zur Aufnahme der Getränke an den Verpflegungsstellen
– Wasserbehälter mit mindestens 1,5 Liter (BASETRAIL XL und BASETRAIL 1 Liter)
– Notfallausrüstung (Erste-Hilfe-Set, Rettungsdecke)
– Trailbook mit Kartenausschnitt, Detailplan und Höhenprofil der gesamten Strecke
– Mobiltelefon mit eingespeicherter Medical Crew-Nummer zum Absetzen von Notrufen auch im Ausland
– Empfohlen wird außerdem u.a.: GPS-Gerät, Teleskopstöcke, Sonnencreme, Fettcreme gegen Wundscheuern, eigene persönliche Verpflegung, Blasenpflaster
Doch was von dieser Liste wird wirklich benötigt?
Rucksack & Trinken
Ich verwende wie letztes Jahr auch den Salomon Adv Skin S-Lab Hydro 12. Im letzten Jahr noch mit Trinkblase. Hier bin ich noch unschlüssig. Die Trinkblase bietet zwar die Möglichkeit die gesamten geforderten 1,5 Liter im Rucksack auf dem Rücken unterzubringen, hat aber den Nachteil, dass es recht umständlich ist sie wieder aufzufüllen an den Verpflegungen. Erst rauskramen, auffüllen und dann wieder reinstopfen. Ist der Rucksack recht voll verrutscht alles darin und es kann zu Druck im Rücken führen. Gleichzeitig weiß man nie genau wie voll die Blase noch ist und muss sie unweigerlich bei den Stationen raus holen und kontrollieren. Der Rucksack liefert 2 Softflask Flaschen mit, welche an der Brust in den Taschen des Schultergurtes Platz finden. Diese Softflask haben zwar den Vorteil, dass sie leicht und platzsparend sind, gleichzeitig aber auch sehr fummelig, was das wieder befüllen angeht. Hier werde ich vermutlich auf 2 Rad-Trinkflaschen setzten, welche genau in die Taschen passen und sich durch einen Schraubverschluss schneller befüllen lassen. Diese wiegen zwar etwas mehr, sind aber deutlich praktischer. Je nach Füllmenge wandert noch eine Softflask mit Wasser nach hinten in den Rucksack um die geforderten 1,5 Liter zu erfüllen. Je nach Wetter benötigt man diese 1,5 Liter eventuell, gerade im hinteren Feld. Hier kann es sein, dass man schon mal gut und gerne mehr als 2 Stunden zwischen den Verpflegungen unterwegs ist.
Schuhe
Im vergangenen Jahr startete ich mit den Salomon Speedcross in Größe 45,5. Im Dropbag hatte ich die gleichen Schuhe in 46,5 positioniert um eventuell wechseln zu können. Habe ich zwar nicht benötigt aber zumindest im Notfall wollte ich mir diese Alternative offen halten. Dieses Jahr werde ich, bei trockenem Wetter, mit den Salomon Sense Pro starten. Diese sind einiges leichter und filigraner als die Speedcross und ich verspreche mit vor allem nach der alpinen Etappe einiges besser laufen zu können. Ins Dropbag wird aber trotzdem ein Ersatzschuh wandern um im Notfall wieder wechseln zu können.
Regenbekleidung
Je nach Wettervorhersage werde ich hier die Salomon Bonatti oder die Berghaus Light Speed Hydroshell einpacken. Bei angekündigtem Regen für den ganzen Tag werde ich die Bonatti wählen, da diese eine Nummer größer ist und ich diese über den Rucksack anziehen kann und dieser somit auch direkt vor Regen geschützt ist. Eventuell werde ich hier aber noch einen Regenschutz für den Rucksack kaufen um mit der bequemeren Berghaus zu starten.
Warme Kleidung
Hier kommt es vor allem auf die vorhergesagten Temperaturen an. Letztes Jahr startete ich mit kurzer Hose, Calves vom Compressport und einem langen aber dünnen Oberteil. Da das Reglement vorschreibt, dass alle Hautstellen bedeckt sein müssen im Notfall, wird wohl zusätzlich eine leichte 3/4 Hose in den Rucksack wandern um dieser Vorschrift in Verbindung mit den Calves zu entsprechen. Das Oberteil werde ich abhängig je nach Wettervorhersage wieder so wählen aber eventuell dann aus dem Dropbag ein langes für die Abend bzw. Nachtstunden ein den Rucksack umpacken.
Handschuhe und Mütze
Mütze wandert einfach in den Rucksack in der Hoffnung, dass sie auch genau da bleibt. Handschuhe werde ich wie im vergangenen Jahr wieder auf die Roeckel Osigo setzen. Diese Kurzfinger Handschuhe bieten perfekten Gripp für die Stöcke und schützen gleichzeitig vor Blasen an den Händen. Um dem Reglement gerecht zu werden befindet sich auf der Oberseite noch eine kleine Tasche mit einem verstauten Überzug für die Finger.
Stirnlampe
Die Stirnlampe benötigte ich das letzte Jahr für die letzten 15 Kilometer. Dieses Jahr wird es allerdings recht dunkel werden, da der Zugspitz Ultratrail zwar am längsten Tag des Jahres stattfindet, jener dieses Jahr aber 4 Tage nach Neumond ist. Im letzten Jahr war ich mit der Petzl Tikka XP 2 sehr zufrieden und werde auch in diesem Jahr, mit Ersatzbatterien, auf diese setzen. Eine große Lampe mit großer Leuchtkraft ist meiner Meinung nicht nötig. Lieber etwas Gewicht und Geldbeutel sparen.
Faltbecher
Im letzten Jahr enthielt das Starterpack einen Faltbecher wie diesen. Ich fand diesen ein bisschen unpratisch in der Handhabung und auch recht starr und groß vom Umfang her. Dieses Jahr werde ich auf einen Becher wie diesen setzten und außerdem auch an den Verpflegungen eher aus meinen Trinkflaschen trinken und diese dann wieder auffüllen.
Notfallausrüstung
Eine Rettungsdecke befindet sich schon Standardmäßig im Hydro 12. Als erste Hilfe-Set packte ich im vergangenen Jahr ein komplettes Set inklusive Tasche ein. Dieses werde ich für das kommende Event nochmals gründlich untersuchen und ausmisten. Vermutlich auch in eine Plastiktüte umpacken um Volumen und Gewicht zu sparen.
Mobiltelefon
Hier am besten nicht das aktuelle Smartphone einpacken. Groß, schwer und meistens nicht wasserdicht. Um für den Notfall gerichtet zu sein und immer mal wieder ein Zwischenstand weitergeben zu können, werde ich wieder ein „antikes“ Tastenhandy einpacken. Mit Prepaid-Karte ausgestattet erfüllt es seinen Zweck.
GPS-Gerät
Die Strecke war im letzten Jahr ausreichend markiert, so dass es nicht nötig ist den Track auf der Uhr zu haben. Mittracken wird bei mir wieder die Suunto Ambit 2, allerdings im Energiesparmodus. Bei einer solchen Distanz auch eher zur groben Orientierung als zur wirklichen Pacemessung.
Teleskopstöcke
Hier werde ich wieder auf die Leki Albula-Lite setzen. Ein leichter Alluminium Stock, welcher in der Länge mit Schnellspannern, ähnlich wie am Fahrrad, verstellbar ist. In bzw. an den Rucksack werde ich diese aber nicht befestigen, da man diese sowieso nach den ersten Kilometern schon benötigen kann.
Verpflegung
Als Verpflegung außerhalb der offiziellen Stationen werde ich diesmal nicht so viel einpacken. Das letze Jahr schleppte ich das meiste meines Essens einmal um den ganzen Berg ohne es zu benötigen. 2-3 Riegel und 2-3 Gels werden die Grundlage bilden. Diese nur für den akuten Notfall oder wenn mir das Zeug an den Stationen nicht mehr munden sollte. Zusätzlich packe ich noch ein Röhrchen mit PowerBar Isotabletten ein mit welchen ich ein Isogetränk mischen kann um vom angebotenen Iso etwas variieren zu können.
Sonstiges
Was fehlt noch? Fettcreme gegen wundscheuern, so klein wie möglich. Ein Buff für den Kopf, gegen die Sonne oder zum Schweiß abwischen.
Dropbag
Ins Dropbag werde ich wieder so viel wie möglich packen. Man weiß ja nie. Und lieber verzichte ich darauf es zu benutzen, als dass etwas dann fehlt wenn ich es benötige. Eine komplette Wechselganitur. Hose, Shirt (lang/kurz), Socken und ein Paar Schuhe. Noch dazu ein kleiner Vorrat an Verpflegung um eventuell aufstocken zu können. Bei nassem Wetter eine zweite Regenjacke um wechseln zu können.

Eine erweiterte Packliste, mit der direkten Möglichkeit euch die jeweiligen Produkte anzuschauen und zu erwerben, findet ihr auf der Webseite von Bergzeit.de. Hier findet ihr für jeden Geldbeutel das passende Equipment und seit somit bestens ausgerüstet für die Teilnahme am Zugspitz Ultratrail oder vielen anderen Trailläufen. Falls ihr dennoch unschlüssig seid, findet ihr unter der Kaufberatung Trailrunning weitere Tipps und Empfehlungen rund um den „besten Stoff“ auf dem Trailrunning Markt.
Da schreibst du was. Das wird auch noch eine richtige Wissenschaft.
Weiß man nun was genau ins Erste-Hilfe Kit muss? Bei den 4Trails war so Blödsinn mit Einmalhandschuhe und Dreieckstuch dabei. Da ich aber noch nicht mal Ahnung hätte wozu oder wie … Mal sehen. Werde am Montag mal zusammen setzen.
Grüße (aus Ehrwald Aktuell)
Robert
Die offizielle Seite gibt zumindest nichts weiter her was drin sein muss im Pack. Ich werde aber nochmal genau nachfragen und es dann hier kommentieren sobald ich was weiß.
http://www.zugspitz-ultratrail.com/portals/zut-de/Teilnehmer/ZUT_2015_FIRST%20AID%20KIT_deutsch.pdf
Erste Hilfe Rennequipment
Rettungsdecke 1x
1 Kompresse 10×10
2 Verbandpäckchen
2x Handschuhe
Dreieckstuch 1x
Wundpflaster 4x
Blasenpflaster
Notfallpfeife
[…] Tipps und Tricks zur Ausrüstung […]
[…] Lars ist da etwas erfahrener und seine Packliste sieht etwas anders aus. Und wenn ich die Spitzenläufer sehe, dann haben die nochmal weniger dabei. (Gut, aber die sind auch nur halb so lange unterwegs) […]