Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit das große Klassentreffen der Ultratrailer machte Station in Grainau. Im Rahmen des Zugspitz Ultratrail fanden sich Ultraläufer aus 50 Nationen im Schatten des Wettersteingebirges ein.
Ich selbst reiste mit Melanie bereits am Mittwoch Abend an. Durch einige Staus checkten wir recht spät in unserer Pension ein und nach einem kurzen Plausch mit Dirk und Heike ging es schon recht bald ins Bett. Am nächsten Morgen erwartete uns ein sonnig bewölkter Morgen, im Nachhinein die schönsten Stunden für die nächsten 2,5 Tage. Ich bin sehr froh diese mit Laufen auf Trails der Region verbracht zu haben. Das Sportgeschäft Conrad in Garmisch-Patenkirchen hatte zu einem „Schnupper-Traillauf“ mit Phillipp Reiter eingeladen. Zusammen mit Stephan aka Gripmaster machten sich die sechs köpfige Gruppe auf die Trails rund um den Wank auf. Mit traumhafter Aussicht auf das Wettersteingebirge und die Zugspitze wurden die tapferen Läufer belohnt und es sammelten sich knapp 9,5km mit 550 Höhenmeter zusammen.
Den Tag über verbrachten wir mit Bummeln durch Garmisch und dem ein oder anderen leckeren Eisbecher. Am Abend begann dann das Rahmenprogramm des Zugspitz Ultratrail mit der Abholung der Startnummern. Die ersten Vorboten des Wochenende erwarteten die Läufer hier in Form eines Zettels mit der seltsamen Überschrift „Alternativroute“. „Naja reine Vorsichtsmaßnahme“ hörte man aus den meisten Ecken des Läuferfeldes. Nach etlichen Gesprächen und Fachsimpeleien über Strecke, Ausrüstung und das Wetter, ließen wir den Abend gemütlich bei einem Essen mit Robert von htrailstripsrelax.de ausklingen.
Am Freitag erwartete uns ein prasseln vor dem Fenster der Pension. Es regnete in Strömen und vom Wettersteingebirge fehlte jede Spur. Dichte Wolken hüllten die gesamte Landschaft in ein bedrückendes, graues Licht. Auf der Aussteller Messe am Musikpavillon drückten sich die Läufer von Zelt zu Zelt um die letzten Besorgungen für den morgigen Tag zu erledigen und die ein oder andere zusätzliche Regenjacke oder Regenhose wurde gekauft. Auch ich deckte mich mit neuen Compressport Socken und einer neuen Salomon Hose zu einem unschlagbaren Preis ein.
Nach einem gemütlichen Abstecher in Marcels Luxus Ferienwohnung ging es zur letzten Stärkung zur Pastaparty und Streckenbriefing in den Musikpavillon. Das Angebot an Pasta war lecker und dank 2. Nachschlag auch gut sättigend. Nach Präsentation der teilnehmenden Nationen und traditionellem Goaßlschnalzen lauschten alle Teilnehmer gebannt den Ausführungen der Rennorganisation.
Die einzelnen Strecken wurden vorgestellt und nochmals auf die nötige Pflichtausrüstung hingewiesen. Auch die Alternativroute wurde uns präsentiert. Von Verpflegungspunkt 3 an der Pestkapelle direkt ohne Feldernjöchl hinab zur Hämmersmoos Alm Verpflegungspunkt 4. Als zweite Alternative wollte man sich noch vorbehalten eventuell den Osterfelder auszulassen und das Läuferfeld direkt von VP 9 ins Ziel nach Grainau zu schicken. Auf jeden Fall sollte aber eine „Keine freie Haut an den Beinen“ Bekleidungsvorschrift zwischen VP3 und VP5 gelten, egal welche Route genommen wird und das gleiche auch nochmal zwischen V8 und V9/10 nach Einbruch der Dunkelheit. Entscheiden wollte man sich am Renntag um 5 Uhr morgens nach einer Steckenbegehung und Meeting.
Hier und da sah man ein kleines Kopfschütteln der Läufer, aber insgesamt war man sich doch einig, dass diese Vorsichtsmaßnahme doch vernünftig sein sollte, falls benötigt. Nach der Katastrophe von 2008 beim Zugspitz-Lauf ist die Szene hier sehr hellhörig geworden.
Diskutierend wie man die Vorschriften am besten umsetzt löste sich die Veranstaltung dann langsam auf und die Läufer machten sich auf in ihre Quartiere um einen letzten Equipmentcheck zu absolvieren oder die letzten Ausrüstungsgegenstände noch wasserdicht zu verpacken.
Ich schlief ungewohnt unruhig. War ich doch recht aufgeregt vor dem großen Lauf am nächsten Morgen. Das Prasseln des Regens auf dem Balkon begleitete mich durch die Nacht und ich ahnte schon, dass es ein sehr harter Tag werden sollte….
Wessinghage: Ich frage mich, warum sie überhaupt losgelaufen sind. Wenn ich unten am Start stehe, frierend, in Trägerhemdchen und kurzer Hose, und ich sehe die dunklen Wolken am Himmel, dann muss mir doch klar sein, dass es oben, auf über 2000 Metern, kalt wird. Sehr kalt.
[…] sich jetzt immer noch unsicher ist, kann gerne meinen Bericht aus dem vergangenen Jahr […]